Antje Vollmer

Antje Vollmer war fromm, eine Brückenbauerin. Dabei stieß sie auf Widerstände auch in der eigenen Partei, den Grünen. Aufhalten konnte sie das nie.

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Für die Grünen saß sie im Bundestag, war viele Jahre Vizepräsidentin des Parlamentes: Nun ist Antje Vollmer gestorben. Die Theologin wurde 79 Jahre alt.

Als die Grünen 1990 die Fünfprozenthürde verfehlten, schied Vollmer aus dem Parlament aus und arbeitete unter anderem als Autorin. Zudem fremdelte und haderte sie erkennbar mit dem Kurs der Grünen, Waffenhilfe für die Ukraine zu befürworten. »Sie war Wegbereiterin für viele Frauen in der Politik, die nach ihr folgten.« Als Parlamentsvizepräsidentin habe sich Vollmer für Parlamentarismus und die Stärkung der Demokratie eingesetzt. Der frühere CDU-Minister Peter Altmaier würdigte Vollmer auf Twitter als »unbequeme Mahnerin, eine unbeirrbare Humanistin und eine bedeutende politische Persönlichkeit«. Vollmer, Jahrgang 1943, arbeitete nach ihrem Theologiestudium an der Kirchlichen Hochschule Berlin und als Dozentin. Sie sei am Mittwoch im Kreise der Familie nach langer schwerer Krankheit friedlich gestorben, sagte ihr Sohn Johann Vollmer der Nachrichtenagentur dpa.

Die Grünen-Politikerin Antje Vollmer ist mit 79 Jahren gestorben. Sie galt als Pazifistin und war Gegnerin des Kosovo- , Irak- und Afghanistan-Krieges.

Nun ist die leise Stimme, der man gerne zugehört hat, für immer verstummt. Die Worte hallen nach, nicht nur weil sie Wut widerspiegeln, sondern auch Mahnung: Mitnichten habe es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine stabile Friedensordnung gegeben. Demütig müsse man „bekennen, wie sehr man sich geirrt habe im Vertrauen auf eine Phase der Entspannung und Versöhnung mit Russland nach 1989/90“.

Antje Vollmer gehörte der Gruppe „Neubeginn“ an. Sie unterzeichnete kurz vor ihrem Tod einen Brief an die Friedens- und Ökologie-Bewegung.

Ob in der militanten Machtlogik vieler Politiker, in dem Streben von Konzernen und Banken, die auf Wachstumswirtschaft und Gewinnmaximierung nicht verzichten können, bis zum munteren Konsum-Karussell, dessen Treibstoff die erpressten Dukaten der Entwicklungsländer sind, was immer mehr Menschen zur Flucht zwingt. Die Kräfte werden wachsen, wenn die Friedensbewegten ökologischer denken, und die Umweltbewegten ziviler. Konflikte ohne Anwendung von Waffen zu lösen wird mehr und mehr zu einer Überlebensfrage. Deeskalation wird nicht gelingen, wenn sie nicht von den Medien unterstützt wird. Die sofortigen Rückmeldungen bekundeten das Interesse und den Willen, diese Brücke zu nutzen. Vielstimmigkeit war beiden Seiten willkommen, solange sie der Toleranz und Solidarität unter den Menschen, dem Frieden und dem Erhalt der Gattung dient. Ein Neubeginn bei der Bündelung von Kraftanstrengungen für eine lebbare Welt wäre es unserer Ansicht nach, wenn die bisher parallel agierenden Friedens- und Umweltbewegungen in ihren Aktionen zusammenfänden. Damit die last generation nicht tatsächlich die letzte wird, scheint es uns nötig, die Kräfte dagegen zu bündeln. Die Tatsache etwa, dass allein die jährlichen Flugstunden der Eurofighter der Bundeswehr etwa einen CO2-Ausstoß haben, den zu kompensieren fast 10 Millionen zusätzliche Bäume nötig wären, ist nicht ihr Thema. Auch nicht die Studie der NGO Oil Change International, die ergeben hat, dass der Kerosinverbrauch von vier Jahren Irak-Krieg so hoch war wie der Jahresverbrauch von 25 Millionen Autos. Was nutzt erneuerbare Energie, wenn sie für die energieverschlingende und Co2-speiende Militärmaschinerie verschwendet wird, also für den größten Klima- und Menschen-Killer weltweit? Eine Zivilisation verdient diesen Namen nur, wenn sie in der Lage ist, Konflikte zivil zu lösen.