Miley Cyrus

Ob Alben, EPs oder Mixtapes: In unserem Releaseradar findet ihr immer die spannendsten Neuerscheinungen der Woche.

Endless Summer Vacation« folgt auf den Nummer-1-Hit »Flowers« der US-Popsängerin. Kann Miley Cyrus' achtes Studioalbum mit dem überbordenden Erfolg der ...

[»Plastic Hearts«](https://www.spiegel.de/kultur/musik/miley-cyrus-smashing-pumpkins-ducks-on-drugs-album-der-woche-a-a1318ac7-098b-4090-ab13-6706000186d8) klang zu bemüht rotzig. Der Flaming-Lips-Trip auf [»Miley Cyrus & Her Dead Petz«](https://www.spiegel.de/kultur/musik/neues-album-von-miley-cyrus-der-zuckerschock-a-1050963.html) klang zu bemüht drogig. »Livin‘ in an April shower«, singt sie in der zweiten Single »River«. [so eine populäre Lesart ](https://www.spiegel.de/kultur/musik/diss-tracks-von-shakira-und-miley-cyrus-rache-klingt-suess-a-da283a89-9dcd-4046-a01d-40346e0ba2b5), (nach [Adele](https://www.spiegel.de/thema/adele/)- und zuletzt [Shakira](https://www.spiegel.de/thema/shakira/)-Art) ihre Trennung vom Schauspieler [Liam Hemsworth](https://www.spiegel.de/thema/liam_hemsworth/). »She‘s a million moments«, singt sie in »Wonder Woman«, da sind Millionen Momente. [vor Kurzem Rekorde](https://www.spiegel.de/kultur/musik/miley-cyrus-bricht-mit-breakup-song-flowers-spotify-rekord-a-afd5d796-7d85-47a6-a96e-b89aeb3b76b9). Auf [Spotify](https://www.spiegel.de/thema/spotify/) wurde das Lied in der Woche nach Veröffentlichung so oft gehört wie keines zuvor. »Mixing all the colors like we‘re makin‘ a Monet«, singt sie in »Violet Chemistry«, da sind all die Farben. Der Song war ihre erste Nummer eins in [Deutschland](https://www.spiegel.de/thema/deutschland/), stand aber auch an der Spitze der Charts in über 30 anderen Ländern. Selbstliebe in Zeiten [TikTok](https://www.spiegel.de/thema/tiktok/)-tauglicher Selbstoptimierung. Nicht zu vergessen auch der bombastisch um Bedeutsamkeit schunkelnde Song, der Miley Cyrus vor rund zehn Jahren zum Popstar mit der Abrissbirne machte, [»Wrecking Ball« ](https://www.youtube.com/watch?v=My2FRPA3Gf8). »Flowers« klang anders.

„Give the music back“, sangen die Hooters 1989. Es war die Horrorvision einer Welt ganz ohne Musik, aber zugleich auch ein Lamento über gegenwärtigen Pop, der ...

Es ist fast ein bisschen unheimlich: Was Miley Cyrus auch anfasst, und sei es noch der Latino-Pop mit Reggaeton- oder Bachata-Rhythmen – es gelingt. Und selbst bei jenen Stücken, die sich dem gegenwärtigen Chart-Pop am meisten annähern wie „Wildcard“, gibt es doch immer einen kleinen Trick oder Witz, der sie von der Masse abhebt, ein bisschen Melodie, an das man sich klammert und dann gern mitgerissen wird. Und weil das so ist, wirkt es so überraschend und beglückend, die ersten Töne des neuen Albums von Es folgen bestechende Soul-Balladen, die der gereiften Altstimme des ehemaligen Kinderstars auf den Leib geschneidert zu sein; kein Wunder, denn Miley Cyrus hat sie selbst geschrieben. Es ist, zumindest in der Superstar-Liga des Pops, seit langem das melodischste, am interessantesten produzierteste und eingängigste Album. Das liegt auch an der Dominanz von (Cloud-)Rap, aber nicht nur.

Miley Cyrus ist zurück. Das Album „Endless Summer Vacation“ ist ein Manifest der Selbstermächtigung.

Begleitend zu dem Album ist an diesem Freitag ab 19 Uhr beim Streamingdienst Disney+ der Konzertfilm „Endless Summer Vacation (Backyard Sessions)“ abrufbar. Und schließlich der Auftritt bei „Saturday Night Live“, bei dem Cyrus sich selbst als Skandalnudel verulkt. Der grimmige Indierocker „Muddy Feat“ etwa, bei dem Cyrus’ Stimme betörend-kratzig dröhnt, wenn sie ihren Lover aus dem Bett wirft und vor die Tür setzt („Get thе fuck out of my head with that shit/Get the fuck out of my bеd with that shit“). Das Album ist auch ein Manifest der Selbstermächtigung. „Endless Summer Vacation“, das neue Album von Miley Cyrus, könnte man als ein großartiges Spin-off dieser Nick-Cave-Szene interpretieren. Der Synthiepop-Dancetrack „Handstand“ träumt davon, sich selbst für immer in einer hedonistischen Seifenblase zu vergessen.

Miley Cyrus hat mit „Flowers“ die Hoffnungshymne für alle Liebeskranken geschrieben. Ihr neues Album erzählt aber eine andere Geschichte.

Gutes, ewig-altes Andy-Warhol-Bonmot: "One's company, two's a crowd, and three's a party." "Die meisten von uns unterschätzen das Unerwartete" Der Rachesong war zuletzt mal wieder Thema.

"Endless Summer Vacation", das achte Studioalbum von Miley Cyrus, überzeugt mit starken, sympathisch-natürlich klingenden Songs, viel Country und Folk.

Sie weiß, was sie kann. Sie weiß, was sie will. Sie weiß, was sie mag. Mit dem massiven Rückenwind von "Flowers" hat Miley Cyrus mit ihrem achten Album "Endless Summer Vacation" leichtes Spiel. Stark ist noch mal Sias wütender Gastauftritt im kompakten "Muddy Feet" (hier ist es im Text auch mal gut mit der Empathie, "Verpiss dich aus meinem Haus" lautet eine Zeile). "Flowers", Anfang Januar veröffentlicht und seitdem in den großen Popländern auf Platz Eins der Charts, ist aber auch ein genialer Song.

Auf ihrem achten Album feiert sich Miley Cyrus als Single: Sie schenkt sich Blumen, tanzt mit sich und führt verständnisvolle Selbstgespräche.

Miley Cyrus singt sie tief und rau. In „Come Get it Bae“ feierte sie die Frau als Königin der Schöpfung. „Wir haben uns ein Haus gebaut und zugeschaut, wie es niederbrannte“, heißt es nun in „Flowers“ bei prächtiger Laune, Beats, Bässen und Streichern. Sie brauche niemanden, der ihr die Hand hält, der ihr Blumen kauft und mit ihr tanzt. Für Kamala Harris sang sie „Party in the U.S.A.“ im Wahlkampf. Bereits vor zehn Jahren, da war sie zwanzig, sagte sie über sich: „Miley Cyrus ist die größte Feministin ihrer Generation.“ Als wäre Miley Cyrus eine andere. Das war sie in gewisser Weise auch: Mit 13 wurde sie, die Tochter des Countrysängers Billy Ray Cyrus und eines seiner Groupies, für Disney zu Hannah Montana, einer Serien- und Superheldin, die in 99 Folgen ein einfaches Mädchen spielte, das als Megastar ein Doppelleben führte. Sie outete sich als Pansexuelle. Sie beendete den schizophrenen Zirkus, als sie 18 war und nabelfreie Tops trug mit der Aufschrift „R. Sie setzte sich für Britney Spears ein. „Endless Summer Vacation“, das gesamte Album ist, wie Miley Cyrus schon gepostet hat, bevor es fertig war, ein klingender Liebesbrief an ihre Heimatstadt Los Angeles, ihre natürliche Umgebung. Ein Lied feiert die Liebe, es heißt „You“, aber das Du scheint eine lyrische Figur zu sein, ein zweites Ich.

Miley Cyrus' "River" und das dazugehörige Musikvideo erschienen einen Tag vor Album-Release.

Vorab veröffentlichte Miley den Selbstliebe-Track " Es hört einfach nie auf zu regnen, und dann fing es an, Liebe zu regnen." In einem weiteren Video äußerte sich Cyrus zum neuen Lied: "'River', das war eine Zeit in meinem Leben, in der ich emotional und persönlich eine Menge durchgemacht habe.