In „Tár“ bekommt Cate Blanchett die Möglichkeit, all ihr Können zu zeigen. Das psychologische Drama verhandelt das Thema Machtmissbrauch in der Kulturwelt ...
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In dem Film von Regisseur Todd Field (59) spielt Blanchett die (fiktive) Chefdirigentin Lydia Tár, die als erste Frau einem weltberühmten Berliner Orchester ...
Blanchett: "Das Pult ist die Macht, nicht die Person, die darauf steht." Auch das habe sie durch "Tár" gelernt: "Es ist sowohl Segen und Fluch, dieses Geschenk an Dirigenten, Dinge zu hören, die normale Menschen nicht hören können." "Am Ende bin ich immer für die Geschichte; alles andere ist irrelevant." Den ungewohnten Blickwinkel, also eine toxische Frau zu thematisieren, befürwortet Hoss: "Wir kennen so etwas wie eine Chefdirigentin nicht wirklich, Frauen in Machtpositionen sind nach wie vor eher selten, deshalb hört und guckt man genauer hin, was die Macht und ihre Verführung vielleicht mit einem Menschen macht. "Was aber gar nicht so traurig ist", sagt sie. Darauf angesprochen habe er gesagt: "Man beschäftigt sich mit Musik, man darf sie nicht im Hintergrund hören." Auch Nina Hoss ist beeindruckt vom Dresdner Orchester: "Es war für mich eines der größten Geschenke und Erlebnisse, die ich bisher hatte in meinem Beruf. Da habe sie überhaupt erst begriffen, wie viel Psychologie auch dazugehört: "Wie verantwortungsvoll und auch machtvoll diese Position ist, weil man ja auch Vermittler ist zwischen Dirigent und Orchester. Von der Dresdner Philharmonie sei das Filmteam mit "viel Zuwendung und Zuneigung" aufgenommen worden, schwärmt Hoss. Aber sie spielt nicht für sich, sondern nimmt ihre Partner wahr, ist zuvorkommend und großzügig - das macht es sehr aufregend." Wie er das alles leitet, wie er auf jeden eingeht, das hat mir so viel über Sharon erzählt." "Die Welt, aber auch die Beziehung von Lydia und Sharon.
Todd Field legt mit dem Portrait einer Star-Dirigentin, gespielt von der zweifachen Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett, seinen dritten Kinofilm vor.
Als die sie sich in der Folge erweist. Frauenschreie, die Tár beim Joggen im Wald hört, ein wilder Hund, der sie in einen Keller verfolgt. Auf den ersten Blick ein Film über Musik und die Musikwelt, in die tief eingetaucht wird. Wird Zeuge ihres vor Publikum stattfindenden „New Yorker“-Interviews, begleitet sie zum Essen mit ihrem Mäzen, den von ihr verachteten Kollegen Elliot Kaplan (Mark Strong), oder besucht sie in ihrer High-End-Luxuswohnung, die sie sich mit der Ehefrau teilt. Zudem wird die gemeinsame Tochter Petra (Mila Bogojevic) an der Schule gemobbt, während eine junge Musikerin, einst von Tár gefördert, dann doch fallen gelassen, Selbstmord begeht. Er wies die Vorwürfe nonchalant von sich, begründete die Einladung mit der Qualität der Arbeit. Ein Glücksfall wie das Ergebnis zeigt – und die zweite Coppa Volpi (nach „I’m Not There“), die ihr die Jury am Lido für die komplexe Rolle zusprach. Die Fans jubelten der Titelheldin von „Tár“ zu, als sie in ihrem bodenlangen, rückenfreien Abendkleid zur Gala über den Grünen (Öko-)Teppich schritt. Doch das Vorhaben entpuppt sich, trotz der umsichtigen Organisation ihrer Assistentin Francesca (Noémi Merlant), als überaus schwierig. Mit ihrer bislang toleranten, duldsamen Partnerin, der von Grund: Die Produktion, die in der Sektion Berlinale Special zur Aufführung kam, war bereits auf den Filmfestspiele von Venedig im Wettbewerb zu sehen gewesen. [Cate Blanchett](/thema/Cate_Blanchett) auf der gerade zur Ende gegangenen 73.
Lydia Tár ist erfolgreiche Chefin des besten Orchesters der Welt, doch dann läuft es aus dem Ruder: Todd Fields Film "Tár" mit Cate Blanchett ist eine ...
Realitätsverlust am Dirigierpult: Lydia (Cate Blanchett), rechts ihre Frau Sharon (Nina Hoss) Foto: - (dpa) März 2023](/archiv/2023/03/01) [ Alexander Dick](/alexander-dick)
Regie Todd Field hat seinen letzten Film vor 16 Jahren gedreht. Damals brachte er „Little Children“ ins Kino. Oscars „Tár“ ist für sechs Oscars nominiert. Unter ...
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Tár“ erzählt nicht nur von einer egomanischen Dirigentin, sondern eine allgemeingültige Geschichte über Machtmissbrauch. Cate Blanchett spielt die ...
Umso stärker hebt sich Társ Charakter von der Wärme und der Bodenhaftung der Trabanten wie der Ehefrau (Nina Hoss erzählt mit einem Blick ganze Geschichten) und der Assistentin ab: Noémie Merlant ist nicht nur ausgebootetes Hascherl, sie hat am Ende von der Chefin genug gelernt. Das deutsche Nobelorchester macht übrigens gute Fortschritte in seiner Aufholjagd Richtung „Tár“-Welt: Gerade hat Vineta Sareika-Völkner als erste Konzertmeisterin in der 140-jährigen Geschichte des Ensembles ihren Vertrag unterschrieben. Trotzdem wirkt der Film in seinen schwächsten Momenten wie ein Problemkonstrukt: Lydia Tár ist ein Hybrid aus Herbert von Karajan und Daniel Barenboim (Machtmissbrauch inklusive Selbstinszenierung als Musikgötter), Lorenzo Viotti (Schönheit für die Cover-Fotos), Leonard Bernstein (Brennen für die Musik) und Marin Alsop. Das mag irritieren (auch das überlange Tár-Interview zu Beginn), entpuppt sich aber als Verweigerung von Konventionen. Weite Teile des sehr langen Films wurden in der Berliner Staatsbibliothek oder im Dresdner Kulturpalast (als „Ersatz“ für die Berliner Philharmonie) gedreht. Hier werden die Berliner Philharmoniker von einer Chefin geführt, hier gibt es auch eine Konzertmeisterin – die Ehefrau der Dirigentin mit einer gemeinsamen Tochter.
Cate Blanchett gibt in »Tár« eine übergriffige Dirigentin, die nur eines ist: eiskalter Machtmensch. Christin Odoj; 01.03.2023, 14:16 Uhr; Lesedauer: 6 Min.
Anlass dieses Vorwurfs ist eine Szene, in der Tár den Schwarzen pan-sexuellen Musik-Studenten Max (Zethphan Smith-Gneist), der sich weigert, den alten cis-Proll Bach zu spielen, nach allen Regeln der Kunst niedermacht. In mehrfacher Hinsicht ist Tár am Ende nicht mehr Herr ihrer eigenen Geschichte, und obwohl Field unterstellt wird, er stilisiere seine Hauptfigur zum Opfer, obwohl sie Täterin ist, ist das Drehbuch doch zu keiner Zeit auf Lydia Társ Seite. Todd Field, der das letzte Mal vor 16 Jahren einen Film drehte (»Little Children«) und bisher mit jeder seiner raren Regiearbeiten (»In the Bedroom«, »Little Children«, »Tár«) und seinen Drehbüchern für einen Oscar nominiert war, hat mit »Tár« einen hochgradig ambivalenten, umstrittenen, handwerklich perfekten Film gedreht. Da landet Tár, ob Traumsequenz oder nicht ist unklar, wie strafversetzt in Asien, und soll dort für ein vermeintlich anspruchsloses Publikum Stücke arrangieren, zu denen die Zuschauer*innen im Cosplay-Outfit erscheinen. Schicht um Schicht legt Field von einem Charakter frei, der manipulativ, egomanisch und besessen von Erfolg ist – und dafür über andere, von ihr abhängige Menschen, nach Belieben hinwegfegt; Tár ist die Frank Underwood der klassischen Musik. Und er hat sich für eine diabolische weibliche Figur entschieden, weil er wusste, wie Blanchett diesen Film dominieren wird. Mit allen wichtigen Auszeichnungen der Musikwelt bedacht, will Tár die erste Dirigentin werden, die den kompletten Zyklus Mahlers in ihrem Repertoire hat, nur die 5. field)Denn, das ist Fields These: »Macht (-missbrauch) hat kein Geschlecht«. Genauso vorhersehbar sind die sechs Oscar-Nominierungen für »Tár« (unter anderem Cate Blanchett als beste Hauptdarstellerin, Todd Field für Regie und Drehbuch). Dabei ist der Einstieg in den Film brutal abschreckend, weil so hermetisch hochkulturell. Das Kind hat in seiner grenzenlosen Naivität jedem Kuscheltier einen Taktstock verpasst, woraufhin Tár entsetzt entgegnet: »Orchester sind doch keine Demokratie!« Die brillante Dirigentin Lydia Tár (Cate Blanchett) spielt mit ihrer Tochter Petra (Mila Bogojevic) eine Orchesterszene nach.
Hollywood-Star Cate Blanchett ist als Dirigentin in Todd Fields' Tár auf Oscar-Kurs.
Ich habe mich sehr lange und sehr intensiv mit dieser Figur beschäftigt und denke immer noch über sie nach. Und ich habe sehr viel Geduld und Nachsicht der Musiker gespürt. Sie aber kämpft und kämpft, bei den Proben ist ihr nichts gut genug, sie will das Optimum. Sie ist eine Meisterin ihres Fachs. Ich glaube, ich höre die Instrumente ganz anders, weil ich mich auf die Musik ganz einlasse. Und so probt sie eben immer weiter, bis es ihren Ansprüchen genügt. CATE BLANCHETT: Ich denke nicht in diesen Kategorien, liebe ich die Figur oder nicht, finde ich sie attraktiv oder nicht? Am Ende ist sie fast ein Monster. "Tár" ist ein sehr komplexer Film mit vielen Ebenen. Für ihre Super-Performance kassierte die Australierin in Venedig die Coppa Volpi als Beste Hauptdarstellerin und in Los Angeles einen " [Golden Globe](/thema/golden-globe-award/)". Für ihre Darstellung der Katharine Hepburn in Scorseses "Aviator" (2004) erhielt sie den Oscar als beste Nebendarstellerin und für die Titelrolle in Woody Allens "Blue Jasmine" (2013) den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Nach dem Historienfilm "Elizabeth" (1998) war sie in Hollywood etabliert.
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Hollywood-Star Cate Blanchett kritisiert die Übermacht von Männern im Filmbusiness: „Am Filmset, vor allem hinter der Kamera, ...
Sie fühle sich verantwortlich, den Frauen, die nach ihr kommen, „diesen Weg offenzuhalten“ und freue sich auf den Tag, an dem man darüber nicht mehr sprechen müsse. „Aber: Wenn die körperliche Selbstbestimmung von Frauen in diesem Jahrhundert in so vielen Gegenden der Welt infrage gestellt wird, ist es wichtig, darüber zu sprechen. Es sei immer noch sehr männlich dominiert.
Oscar-Favoritin Cate Blanchett ist heute bei Sandra Maischberger zu Gast. Sie spricht über ihren neuen Film "Tár" und Frauen im Filmbusiness.
Talkshow-Urgestein Karl Lauterbach kommt bei „maischberger“ heute Abend auch zu Wort, wenn es um die Frage geht, ob die Pandemie nun eigentlich vorbei ist. Themen sind das Musikdrama „Tár“ und die Rolle von Frauen im Filmbusiness und der Gesellschaft. Bei den Golden Globes wurde Blanchett dafür bereits als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und auch bei den Oscars –
Tàr“, Todd Fields faszinierende Gesellschaftssatire aus dem Musikbetrieb, ist tiefschwarze Satire und betörendes Rätsel zugleich.
Wie Hitchcock in „Der Mann der zuviel wusste“ nutzt Field die Theatralik der Konzertarchitektur. Und dann doch alles so subtil verschiebt: Auch wenn offensichtlich Berlin der Spielort ist, sind die meisten Szenen im Kulturpalast Dresden mit den Dresdner Philharmonikern gedreht. Diese Chefdirigentin eines Orchesters, das den Berliner Philharmonikern nachgezeichnet ist, wird mit Ehren überschüttet, und Professorin an der New Yorker Juilliard School ist sie auch. Gemütlich aber sind auch diese Räume nicht; auch durch das verranzte Bohème-Refugium weht ein kalter Wind; hier trifft sie die junge Cellistin zur privaten Probe und atmet einen Hauch von Wirklichkeit, wenn sie ihrer unbeherrschten Nachbarin begegnet. Field, der für beide seiner bisherigen Filme, „In the Bedroom“ und „Little Children“, Oscar-Nominierungen erhielt, schrieb ihr die Rolle einer in Berlin engagierten Dirigentin auf den Leib. Doch schon in der ersten Szene lässt Field keinen Zweifel daran, dass wir es eben mit nichts anderem als einer Konstruktion zu tun haben.
In ihrem neuen Film "Tár" spielt die Schauspielerin Cate Blanchett die erste Frau, die einem weltberühmten Berliner Orchester vorsteht.
So können wir den systemischen Machtmissbrauch auf eine Weise betrachten, die uns nicht möglich gewesen wäre mit einem Mann in der Rolle." Wir haben es in der klassischen Musikwelt gesehen, in den meisten darstellenden Künsten (...). "Es ist immer noch so: Wenn ich zu einem Filmset komme, arbeiten da immer noch nicht annähernd genügend Frauen hinter der Kamera, im Bühnenbild, als Zimmerer, in der Technik", sagte die 53-Jährige in der ARD-Talksendung "maischberger". Sie spielt darin eine Chefdirigentin, die als erste Frau einem weltberühmten Berliner Orchester vorsteht und auf dem Höhepunkt ihrer Karriere ist. "Aber das hat sich definitiv geändert." "Und das wird sich ändern."
Für ihre Rolle als Chefdirigentin im Film „Tár“ ist Cate Blanchett für den Oscar nominiert. Über ihre Erfahrungen als Frau in der Filmindustrie sprach der ...
So können wir den systemischen Machtmissbrauch auf eine Weise betrachten, die uns nicht möglich gewesen wäre mit einem Mann in der Rolle.“ „Es ist immer noch so: Wenn ich zu einem Filmset komme, arbeiten da immer noch nicht annähernd genügend Frauen hinter der Kamera, im Bühnenbild, als Zimmerer, in der Technik“, sagte die 53-Jährige in der ARD-Talksendung „Maischberger“. „Und das wird sich ändern.“ Als sie in der Filmindustrie angefangen habe, sei es für Frauen nur in begrenztem Maße möglich gewesen, Einfluss auf die Industrie zu haben, Produzentin zu sein oder gleich bezahlt zu werden. Wir haben es in der klassischen Musikwelt gesehen, in den meisten darstellenden Künsten (...). Sie spielt darin eine Chefdirigentin, die als erste Frau einem weltberühmten Berliner Orchester vorsteht und auf dem Höhepunkt ihrer Karriere ist. Die australische Schauspielerin Cate Blanchett sieht in manchen Bereichen der Filmindustrie eine Übermacht von Männern.
Darf ein Künstler ein Mistkerl sein? Darum geht es in dem Oscar-Mitfavorit in der Kategorie „Bester Film“.
Das Orchester und ihr Dirigent sind ein Liebespaar. Der Film erinnert daran, dass viele große Künstler Scheusale waren und wir kulturell verarmen würden, wenn wir die alle „canceln“ würden. Darum geht es in dem Oscar-Mitfavorit in der Kategorie „Bester Film“: „Tár“.
von Anna Wollner, MDR KULTUR. Stand: 02. März 2023, 04:00 Uhr. Seit den Filmfestspielen in Venedig wird der Film "Tár" in den höchsten Tönen gelobt.
Lydia Tár als Frau ist eine Ausnahmeerscheinung und bedient sich der gleichen machterhaltenden Mechanismen wie die Männer. Das namenlose Orchester im Film wird gespielt von der Dresdner Philharmonie, und einer der Konzertsäle ist der Dresdner Kulturpalast. Lydia Tár ist eine ambivalente Figur, Opfer und Täterin zugleich. Seit den Filmfestspielen in Venedig wird der Film "Tár" in den höchsten Tönen gelobt. Der Film von Todd Field ist für sechs Oscars nominiert. Nur einer von fünf Gründen, warum der Film sehenswert ist.
Die australische Schauspielerin mimt für ihren neuen Film „Tár“ eine weltberühmte Dirigentin auf den Spuren von Leonard Bernstein. Am Ende der Dreharbeiten ...
Ihr Schlüssel zum Verständnis: „Für mich wirken Dirigenten oft etwas unkoordiniert, weil sie der Musik immer ein wenig voraus sind. Am Ende der Dreharbeiten hätte sie die Musik von Gustav Mahler oder Edward Elgar tatsächlich dirigieren können, so Blanchett. Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Hollywood-Star Cate Blanchett träumt noch immer vom Dirigieren.
Cate Blanchett in „Tár“ ist eine Sensation! Als Chefdirigentin der Berliner Philharmoniker wird sie einen Oscar gewinnen. Wetten?
[Cate Blanchett](https://kulturnews.de/kuenstler/cate-blanchett/) und „Tár“: Das ist ein klarer Fall von Oscar-Gewinn, [ wie Jürgen Wittner in seiner begeisterten Kritik schreibt](https://daskinoprogramm.de/tar/). März bei der Oscar-Verleihung keine goldene Trophäe in den Händen halten wird. Die Perfektionistin lügt, manipuliert und intrigiert, sie benutzt Menschen, terrorisiert das Orchester und verhält sich immer mehr so wie die kritisierten männlichen Kollegen.
Als musikalischer Maestro mischt Lydia Tár die Musikwelt auf, doch ihr Schaffen fordert auch reale Opfer: In der Hauptrolle brilliert Cate Blanchett.
Doch die Rolle hat selbst einer Hollywood erprobten Ausnahmedarstellerin alles abverlangt: Für „Tár“ wurde die 53-Jährige als Star-Dirigentin nicht nur pandemiebedingt ins kalte Wasser geworfen, sondern musste sich auch tatsächlich regelmäßig vor den Dresdner Philharmonikern (die im Film als Berliner Philarmonic Orchestra ausgegeben werden) beweisen. Und tatsächlich kommt bei den Zeilen vor allem Lydia Tár in „Tár“ von Todd Field in den Sinn: Als Star-Dirigentin und -Komponistin hat sie sich einen Ausnahmestatus in der männerdominierten Sphäre der klassischen Musik erarbeitet. Als musikalischer Maestro mischt Lydia Tár die Musikwelt auf, doch ihr Schaffen fordert auch reale Opfer: In der Hauptrolle brilliert Cate Blanchett einmal mehr als zerrissene Komponistin und Dirigentin.
Als manische Musikvirtuosin dirigiert und verzweifelt Cate Blanchett in "Tár" meisterhaft. Das US-Drama blickt nicht nur hinter die Kulissen des Berliner ...
Bei aller Aktualität, bei aller Demontage ist "Tár" letztlich eine Liebeserklärung an die Musik. Mit dem Motiv der geplagten Künstlerseele erfindet "Tár" das Rad gewiss nicht neu. Das ist auch gar nicht nötig, denn die Intensität, mit der Cate Blanchett Leidenschaft, Selbstaufgabe und Verzweiflung auf die Leinwand bringt, setzt eigene Maßstäbe. So mancher Nebencharakter verkommt zum gut ausgeleuchteten Statisten, an dem sich das ambivalente Wesen der Dirigentin in Ruhe spiegeln kann. Wer mit Begriffen wie "woke" oder "Cancel Culture" etwas anfangen kann, dem bietet gleich eine der Eingangsszenen in "Tár" Gelegenheit, sich fürchterlich aufzuregen. "Tár" ist nicht nur eine moderne Geschichte des Scheiterns, der Film rechnet auch mit einer verkommenen, schnelllebigen Musikindustrie ab und lobpreist zugleich ihr Endprodukt. Als manische Musikvirtuosin dirigiert und verzweifelt Cate Blanchett in "Tár" meisterhaft. Privat ist Tár mit der Kapellmeisterin Sharon Goodnow (Nina Hoss) liiert, das lesbische Paar lebt mit dem gemeinsamen Kind in einer der schöneren Ecken Berlins. Sie findet sich schließlich wieder in einem Strudel aus Anschuldigungen, Vorwürfen und sich entladender Wut. Und Tár hat sich durchgesetzt. Frech bedient sich Regisseur und Drehbuchautor Todd Field hier der Fiktion, denn eine Frau an der Spitze des weltberühmten Symphonieorchesters hat die Realität bislang noch nicht hervorgebracht. Als erste Frau leitet die Dirigentin das Ensemble der Berliner Philharmoniker.
Die Rolle der Dirigentin Lydia Tár, die an ihrer Egozentrik zugrunde geht, ist Blanchett wie auf den Leib geschnitten.
Todd Fields „Tár“ erzählt vom Absturz einer Weltklasse-Dirigentin. Er verhandelt alle wichtigen Debattenthemen der Gegenwart. Cate Blanchett reißt den Film ...
Sie dirigiert, wie es niemand vor ihr tat in einem Film (und schlägt trotzdem falsch). Es wird so ziemlich das Klügste über die klassische Musik gesagt, das je in einem Hollywood-Film über klassische Musik gesagt wurde. Orchester haben sich zunehmend demokratisiert, die Art wie Dirigentinnen und Dirigenten mit ihnen umgehen, die Jobbeschreibung eines Maestros (auf der männlichen Bezeichnung beharrt Tár) hat sich nicht erst seit MeToo verändert. Allein über die Füße, ihre Abbildung und ihre Bedeutung könnte man Abhandlungen schreiben. [Marin Alsop](https://www.marinalsop.com/), Protegé von Leonard Bernstein, erste Frau an der Spitze eines amerikanischen Spitzenorchesters und mögliches Vorbild für Lydia Tár, fühlte sich von „Tár“ geradezu beleidigt, als Frau, als Dirigentin und als Lesbe. Weil es den Blick schärft auf das Grundsätzliche des Machthabens und seiner Folgen. So etwas wie Scheitern, Absturz kommt im Bild, das sie von sich gemacht hat, das sie von sich zeigen will, nicht vor, darf es nicht. Es geht um die Analyse eines Machtsystems und dessen, was Macht aus Menschen macht. Das Knarzen aber, das den Kollaps ihrer Karriere einläutet, das hört sie nicht – obwohl Das absolute Gehör – Menschen, die es haben, wissen das – kann eine Qual sein. Manchmal hört sie Dinge, die es gar nicht gibt. Eine Musik der Krise, die bis Visconti gar keine Musik der Krise war.
Packend, schillernd, irritierend: Tar von Todd Fields mit Cate Blanchett ist außergewöhnliche und intelligente Kinokunst.
Dabei stamme diese Komposition aus der Zeit "junger Liebe" und sei deshalb auch so zu interpretieren. Denn "Tár" ist dafür viel zu aufgeweckt und intelligent. Wer mit "Tár" aber ein besonders wokes, politisch korrektes Werk erwartet, ist im falschen Film.