Sie gilt als die Frau, deretwegen die berühmteste Band der Popgeschichte zerbrach. Die jetzt 90-Jährige hat sich längst angewöhnt, die Vorwürfe ins Positive ...
Und so gilt Yoko Ono als Stereotyp für die ewig Schuldtragende, in direkter Ahnenreihe mit Eva. Dass die Lennon-Witwe Yoko Ono in der Kunstwelt allerdings schon vor ihrer Begegnung mit dem Beatle einen Namen besaß und völlig unabhängig von diesem agierte, blenden viele aus. Die Band ist selbst auseinandergebrochen."
Für viele wird Yoko Ono immer nur die Witwe von John Lennon sein – und in den Augen eingefleischter Beatles-Fans schuld am Auseinanderbrechen der legendären ...
1956 kehrte Ono dann wieder in die USA zurück und wurde Teil der avantgardistischen Künstlerszene im New Yorker Stadtteil Greenwich Village. In den Jahrzehnten nach Lennons Ermordung 1980 lieferten sich Ono und Ex-Beatle Paul McCartney – sehr zur Freude der Boulevardpresse – immer wieder öffentliche Schlagabtausche. Februar 1933 in der japanischen Hauptstadt Tokio auf die Welt. Das Paar siedelte schließlich nach New York über – und im Jahr nach der Hochzeit lösten sich die Beatles auf. Ono und Lennon hatten sich 1966 bei einer Ausstellung der Künstlerin in London kennengelernt, 1969 heiratete das Paar auf Gibraltar. Im Laufe der Zeit gewann die in Tokio geborene Performance-Künstlerin und Friedensaktivistin aber zunehmende Anerkennung für ihr Werk.
Sie soll die Beatles gespalten, ihren Mann John Lennon dominiert haben. Jenseits dieser Klischees gibt es aber auch ein autonomes Werk der Künstlerin.
Die Verletzlichkeit der Künstlerin, ihre stumme Duldung auf den Bildern und in dem Video der frühen Performance ist auch heute schwer auszuhalten. 2013 hat Yoko Ono dafür sogar wieder Lennons blutige Brille hervorgeholt – aus Protest gegen die laschen Waffengesetze und die vielen Toten durch Schussverletzungen in den USA. Die Aggressivität, mit der einige der anwesenden Männer schließlich den BH der Künstlerin zerteilten, ließ die latente Gewalt in der japanischen Gesellschaft sichtbar werden. Oder den Vorwurf auszuhalten, sie sei für das Ende der Beatles verantwortlich gewesen, weil sie – ein Hippie, zänkisch und gierig nach Ruhm – John Lennon dem Rest der Band entfremdet habe. Aushalten, das zählt zu den Prinzipien der großen Fluxus- und Performancekünstlerin, die dazu mit und ohne Lennon experimentelle Musik wie auch Filme realisiert hat. Ein Hammer und die als Gedicht formulierte Aufforderung, doch bitte die eigene Lieblingstasse zu nehmen und sie zu zertrümmern.
Yoko Ono wird an diesem Samstag 90 Jahre alt. Bekannt wurde sie auch als Frau und Witwe von John Lennon. Hier ein paar weniger bekannte fakten über die ...
Den Tod ihrer großen Liebe verarbeitete sie auf ihre Art und Weise: Für das Cover ihres Albums "Season of Glass" (1981) platzierte sie seine blutverschmierte Brille auf einem Tisch in der gemeinsamen Wohnung. Sie veröffentlichte über die Jahre Material Lennons, zudem war sie bei einigen Dokumentationen als Produzentin an Bord, etwa bei Peter Jacksons (61) " Diese trägt den Titel "Strawberry Fields" und ist nach dem Beatles-Song "Strawberry Fields Forever" benannt. "Auch wenn wir dachten, sie sei aufdringlich, weil sie bei den Aufnahmen dabei war und wir so etwas zuvor nie hatten. Später bezeichnete der Musiker die Zeit als "verlorenes Wochenende". Während Ono damals mit Anthony Cox (86) verheiratet war und mit ihm eine gemeinsame Tochter hatte, war Lennon mit Cynthia (1939-2015) liiert – auch die beiden hatten Sohn Julian (59) zusammen. Mit ihren "Bed-Ins" und ihrem Film "Bed Peace" demonstrierte sie an der Seite ihres Mannes im Jahr 1969 für den Weltfrieden. Ohne Frage: Die Beziehung zwischen Yoko Ono und John Lennon war intensiv. So hat sie zusammen mit John Lennon in den 60er- und 70er-Jahren mit Tönen gearbeitet – Schreie und Tiergeräusche gehörten dazu. Die Künstlerin und Aktivistin Yoko Ono wurde an der Seite des genialen Sängers John Lennon (1940-1980) weltweit bekannt. [Yoko Ono](/kultur/musik/themen/yoko-ono-4156172.html) und die Beatles: Eine Frau, vier Männer und ein Mythos. Zu ihren bedeutendsten Konzeptarbeiten gehört "Cut Piece" – dabei durfte das Publikum mit einer Schere die Kleidung der Künstlerin Mitte der 60er Jahre herunterschneiden.
Yoko Ono wird 90 Jahre alt. Viele sehen sie nur als Witwe von John Lennon oder als die Frau, die die Beatles zerstört habe. Doch sie ist viel mehr.
Auch als Musikerin setzt Yoko Ono auf Lautstärke: Beatles-Fans nannten sie die „böse Hexe im Beatles-Märchen“. Mit über 70 singt Yoko Ono "Ja, ich bin eine Hexe. Seit ihrer ersten Wunschbaum-Installation im Jahr 1996 hat Ono fast zwei Millionen Wünsche von mehr als 200 Bäumen in 35 Ländern gesammelt. Damit inspirierte sie viele Künstlerinnen und Künstler. Als junge Frau studierte sie Komposition an der Sarah Lawrence University in New York. Als Musikerin wurde sie oft belächelt und von der Boulevardpresse zerrissen. 1965 setzte sich Yoko Ono auf die Bühne der New Yorker Carnegie Recital Hall und legte eine Schere neben sich. Viele sehen sie nur als Witwe von John Lennon oder als die Frau, die die Beatles zerstört habe. Die Zuschauer sollten zu ihr auf die Bühne kommen und Stücke ihrer Kleidung abschneiden. Yoko Ono setzt sich Gewalt aus, produziert Grenzüberschreitungen, um diese sichtbar zu machen. In Deutschland war sie zuletzt 2019 mit der Werkschau Sie stellte in den bedeutendsten Museen der Welt aus.
Als Kriegskind erfreute sie sich des blauen Himmels ohne Bombendrohung. Es blieb das Motiv ihres Lebens als Künstlerin und Musikerin.
Die kosmologische Zuversicht, dass einem der Himmel nicht auf den Kopf fällt, hat Yoko Ono zu einer der berühmtesten Friedensaktivistinnen gemacht. Für Yoko Ono indes scheint es ein lebenslanger Fluch zu sein, auf der Suche nach künstlerischen Ausdrucksformen immer wieder ikonische Effekte erzeugt zu haben, die beinahe zwangsläufig dazu prädestiniert waren, in die Kunstgeschichte zu geraten. Als zeitgenössische Künstlerin, die seit jeher bemüht war, für den Augenblick zu leben und ihre Wahrnehmung in die Zeit auszudehnen, hat sie sich nie für Popgenealogie und Bandgeschichte interessiert. Während ich ihr meine Fragen stellte, hockte sie vor einem Laptop, als ginge es darum, jederzeit mit der ganzen Welt zu kommunizieren. Als ich sie vor gut zehn Jahren in Berlin für ein Interview treffen durfte, winkte sie ab bei der Frage, ob sie sich bereits die neu geordnete Fluxus-Abteilung in der Kunsthalle Hamburger Bahnhof angesehen habe. Sie hieß Yoko Ono, war 39 Jahre alt und zu diesem Zeitpunkt selbst schon ein Mythos – als Frau, die die Beatles auseinandergebracht hatte.
Yoko Ono ist die meistgehasste Frau der Popgeschichte. Warum? Weil sich der hartnäckige Mythos hält, dass sie einst die Beatles zerstört hätte.
Noch mehr Parallelen: Megan Markle machte man – wie Yoko Ono und die Beatles – von Anfang an konsequent verantwortlich für den Bruch des armen Prinzen mit seiner königlichen Familie. Die Beziehung zu John Lennon katapultiert Yoko Ono quasi über Nacht in den Fokus der medialen Weltöffentlichkeit. Yoko Ono war die Pionierin der Performance-Kunst. Im Fall von Yoko Ono scheint es völlig legitim zu sein, seiner Misogynie freien Lauf zu lassen. Da sitzt Yoko Ono auf der Bühne, die Schneiderschere liegt neben ihr. Doch Yoko Ono hat das nicht rehabilitiert. Die beiden haben sich künstlerisch und geistig beflügelt. Sie ist das Opfer einer ungeheuerlichen Schmutzkampagne durch die Medien. 1970 muss es eine Provokation gewesen sein, dass Yoko Ono als eigenständige Künstlerin ihren berühmten Partner auf Augenhöhe begegnete. Man muss es so deutlich sagen: Yoko Ono war das Beste, was John Lennon passieren konnte. Den medialen Hype um ihr Privatleben wussten sie geschickt zu nutzen, um mit pazifistischen Botschaften in Form von Aktionskunst die Anti-Kriegsbewegung entscheidend mitzuprägen. Sie arbeitete mit den Fluxus-Künstlern John Cage und Nam June Paik zusammen – lange bevor sie John Lennon kennenlernte.
In ihrer langen Künstlerkarriere hat Yoko Ono eine Devise beherzigt: Der gesunde Menschenverstand hindert am Denken. Heute wird die Frau,...
Bemerkenswert ist auch das „Geheime Stück“. Und weiter: „Spiele mit folgender Begleitung: mit den Wäldern von fünf bis acht Uhr morgens, im Sommer.“ Das eröffnet naturgemäß Perspektiven. Beim „Touch Piece“ soll es in London einmal zu einer schönen Reaktion des Publikums gekommen sein, das kollektiv den berühmten Colonel-Bogey-Marsch aus dem Film „Die Brücke am Kwai“ pfiff. Das Stück endet, indem man ein Thunfisch-Sandwich nimmt und isst. Eindrucksvoll ist die Anleitung zum Theaterstück „John Lennon als junge Wolke“. Das „Tunafish Sandwich Piece“ wohl auch. Das schönste und eines der gedankenreichsten ist das Musikkapitel, sozusagen die Visitenkarte. Zu ihren Ehren zerreißen wir jetzt unser gut gehütetes Exemplar von „Grapefruit“. „Schnarchstück: Höre ein paar Leuten beim Schnarchen zu; bis es dämmert.“ „Lachstück: Lache eine Woche lang.“ „Hustenstück: Huste ein Jahr lang.“ So lässt sich auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Erscheinen der englischen Ausgabe von Yoko Onos Instruktionen und Zeichnungen unter dem Titel „Grapefruit“ noch nachvollziehen, was John zu der euphorischen Aussage verleitet haben mag. Zurück zu „Grapefruit“. Denn da muss er schon gespürt haben, dass das mit den Kollegen Paul, George und Ringo nichts mehr werden würde.
Als Witwe ist Yoko Ono, ab sofort 90, weltberühmt, als Künstlerin weniger. Für manche Beatles-Fans bleibt sie nur die »Fluxus-Hexe«, die John Lennon ...
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