Es war ein langer russischer Winter. So hart wie er in den Wirren des Krieges und der Revolution von 1917 nur sein konnte. Jurij Schiwago aber litt nicht ...
In den letzten Jahren der NS-Zeit gaben sie sich selbst den Namen „Edelweißpiraten“ und trugen Anstecknadeln mit der stilisierten Alpenblume. Längst stehen sie vor der Aufgabe, den Hippie-Spirit ihres Logos mit den realen Herausforderungen in Einklang zu bringen. Der Name war ursprünglich eine von der Gestapo verwendete Verballhornung der 1936 verbotenen „Bündischen Jugend“, die Edelweiß-Abzeichen trug, und wurde schließlich generell für alle Jugendgruppen verwendet, die sich als freiheitliche Gegenbewegung zur militarisierten und staatstreuen Hitlerjugend trafen. Und dann sank er plötzlich in die Knie, um sich stellvertretend für die Deutschen vor den Opfern zu verneigen. Sie zierten den Kranz, den der Kanzler bei dem ersten Polen-Besuch eines deutschen Staatschefs seit dem Zweiten Weltkrieg niederlegte: für Millionen von polnischen Frauen, Männern und Kinder, die von den Deutschen während der NS-Zeit ermordet worden waren. Januar an der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde Zehntausende, um in Erinnerung an die 1919 von Freikorps ermordeten Kommunistenführer Der kniende Kanzler, die weißen Nelken – keine Geste trug mehr dazu bei, das Bild der Deutschen in der Welt zu verändern. Als Blume der Reinheit, die Erzengel Gabriel in den zahllosen Darstellungen hält, als er Maria die Schwangerschaft verkündet, verfestigte die Lilie das weibliche Ideal jungfräulicher Unschuld. Eines der wichtigsten Zeichen der Macht ist die Lilie – die Fleur-de-Lys, Symbol der französischen Monarchie. Der eigentliche Grund, warum sie zum Symbol der „Roten“ wurde, war profan: Sie ist preisgünstig und relativ leicht zu züchten. Die „Nelken-Revolution“ ging als weitgehend gewaltfreier Umsturz in die Geschichte ein. So als würden die Narzissen sagen, dass es Dinge gibt, die bleiben, und dass der Frühling immer wieder kommt.