Florian Silbereisen hat das Wort „Indianer“ aus dem Hit „1001 Nacht“ gestrichen. Jetzt äußert sich ein Nordamerika-Experte im Interview zur Debatte.
Das hängt einerseits mit der eurozentrischen Perspektive in der Begriffsentstehung zusammen, andererseits mit den abwertenden Untertönen, die im Englischen etwa der Bezeichnung „Red Indian“, die ganz klar rassistisch konnotiert ist, innewohnt. „Kulturelle Aneignung“ ist ein hochproblematisches Konzept, denn Kultur ist niemals und war niemals eine abgeschlossene Größe, sondern basierte stets auf Austausch und Aneignung. Deutsche neigen insgesamt dazu, die Bedeutung ihrer Debatten für den Rest der Welt immens zu überschätzen. Zum anderen bedeuten die traditionellen Namen oft einfach „Mensch“ im Sinne von „wahren Menschen“, womit indirekt schon den Nachbarstämmen abgesprochen wird, wahre Menschen zu sein. Die Romane von Karl May sind, wie jede Literatur, ambivalent. Jahrhundert entfaltet hat, das aber etwa in der Archäologie und den Geschichtswissenschaften seit geraumer Zeit als empirisch überholt gilt. Wie bei allen Debatten um „political correctness“ geht es im Hintergrund um kulturelle Hegemonie, ausgehend von dem nicht unproblematischen Glauben, Sprache präge Gesellschaften in einer eindeutigen Art und Weise. Die Fuldaer Zeitung hat nun mit Professor Michael Hochgeschwender über die Debatte gesprochen. Tribal eingebundene Ureinwohner bevorzugen es, unter ihrem traditionellen Stammesnamen angesprochen zu werden, wobei sie auch die überkommenen europäischen Bezeichnungen entweder ablehnen oder eher zähneknirschend akzeptieren. Für „Indian“ gilt dies allerdings nicht, viel eher für ältere Konzepte, so etwa „savage“, dem im Englischen die positive Konnotation des französischen „sauvage“ im Sinne des edlen Wilden bei Rousseau abgeht, oder „natural“, womit Indianer praktisch zu Bestandteilen der Natur werden. Außerdem kann man im Deutschen, anders als im Englischen, Inder und Indianer begrifflich nicht verwechseln. [Manager des Schlagerstars inzwischen telefonisch bei Dehm für den Texteingriff ohne vorherige Erlaubnis entschuldigt hat](https://www.fuldaerzeitung.de/fulda/interview-florian-silbereisen-manager-diether-dehm-indianer-streit-schlager-star-92042725.html), schweigt Florian Silbereisen selbst zu dem Thema.