Augsburger Puppenkiste

2022 - 12 - 28

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Image courtesy of "Frankfurter Rundschau"

Augsburger Puppenkiste: Stars an Fäden ohne Verfallsdatum (Frankfurter Rundschau)

Vorzeitiges doppeltes Jubiläum bei 3sat: Thementag „Augsburger Puppenkiste“ mit Urmel, Kalle Wirsch, Bill Bo und Co. bei 3sat.

Max Kruse, Sohn der berühmten Puppenmacherin Käthe Kruse (1883 - 1968) und des Bildhauers Max Kruse (1854 - 1942), war der Lieblingsschriftsteller der Augsburger Puppenkiste: Er lieferte die Vorlagen zu „Der Löwe ist los“ (1965), „Kommt ein Löwe geflogen“ (1966), „Gut gebrüllt, Löwe“ (1967), „Urmel spielt im Schloss“ (1974), „Don Blech und der Goldene Junker (1973) und dem Wildwest-Grusel-Abenteuer „Lord Schmetterhemd“ (1978). „In der Kindheit und im Traum sind wir alle Dichter“, hat der österreichische Schriftsteller Franz Werfel (1890 - 1945, „Die 40 Tage des Musa Dagh“) einmal geschrieben. [Meisterstücke der Augsburger Puppenkiste](https://www.fr.de/ratgeber/augsburger-puppenkiste-wird-10994194.html). Pünktlich zur sogenannten „Prime Time“ um 20.15 Uhr (Wiederholung um 0.00 Uhr) erobert dann „Urmel aus dem Eis“ (1969) die Herzen noch wach gebliebener Kinder, egal welchen Alters: In dem vierteiligen Stück nach dem gleichnamigen Buch von Max Kruse (1921 - 2015) gibt es ein Wiedersehen mit Professor Habakuk Tibatong (Walter Oehmichen), dem Waisenjungen Tim Tintenklecks (Gerlind Ohst) und den sprechenden Tieren Hausschwein Wutz (Herbert Meyer), Waran Wawa (Hans-Joachim Marschall), Pinguin Ping (Margot Schellemann), Schuhschnabel Schusch (Ernst Josef Ammann) und dem singenden See-Elefanten Seelefant (Walter Schellemann). Ihr Gründer Walter Oehmichen, der später auch die an sich friedliche Raubkatze in „Der Löwe ist los“ (1965) sprach, trat hier selbst in der Rolle des Fliegers auf. Weiter geht es ab 16.40 Uhr mit „Bill Bo und seine Bande“ (1968, Wiederholung ab 1.55 Uhr). Februar feiert die von Walter Oehmichen (1901 - 1977), seiner Frau Rose (1901 - 1985) und ihren Töchtern Hannelore (1931 - 2003) und Ursel (geboren 1929) gründete Institution, die bereits 1942 als „Puppenschrein“ einen Vorläufer hatte, der 1944 bei einem Bombenangriff bis auf eine Rosette und den zu Hause gelagerten Marionetten komplett abbrannte, ihren 75. [ZDF](https://www.fr.de/kultur/tv-kino/zdf-tv-mainz-markus-lanz-maybrit-illner-talkshow-deutschland-13645001.html) tätig war. 2000/2001 folgte nach sechsjähriger Pause die letzte Zusammenarbeit mit den Hessen bei der 13-teiligen Serie „Lilalu im Schepperland“ (zweite Staffel: „Hokuspokis um Llilalu“). Zudem kooperiert Fußball-Bundesligist FC Augsburg mit dem Marionettentheater: Kasperle tippt vor jedem Heimspiel das Ergebnis, der Kapitän des FCA überreicht dem gegnerischen Spielführer im Stadion anstelle eines Wimpels eine jährlich wechselnde Marionette und nach jedem Tor des FCA wird die Melodie „Eine Insel mit zwei Bergen“ aus der Verfilmung von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ (1961/62 in zwei Staffeln zusammen mit „Jim Knopf und die Wilde 13“ und Neuverfilmung in Farbe 1976/77) eingespielt. Der nun zwischen den Jahren ausgestrahlte 3sat-Thementag beginnt um 14.35 Uhr mit einem zuletzt im Juni 2001 ausgestrahlten, jeweils halbstündigen Vierteiler: „3:0 für die Bärte“ aus dem Jahr 1971 beruht zum Großteil auf dem ersten Band einer dreiteiligen Kinderroman-Reihe des Schweizer Jugendschriftstellers Heiner Gross (1923 - 1993). Augsburg - Im Herbst 2011 hat die Leitung vom KiKA die Sendungen der Augsburger Puppenkiste als „nicht mehr zeitgemäß“ bewertet und deshalb aus dem Programm gestrichen.

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