Die Kreml-Armee rekrutiert Soldaten bei deutschen Firmen in Russland, Tausende Mitarbeiter sind betroffen.
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Nachdem der russische Krieg in der Ukraine begonnen hatte, verließen auch Menschen aus Sankt Petersburg ihr Land. Drei von ihnen hat Sina Opalka in der ...
Ich musste einen Teil meiner Musikausrüstung und meiner Vinylsammlung verkaufen, um etwas Geld für die Flucht zu sammeln. Ich habe bald darauf die billigsten Flugtickets für das nächstmögliche Datum gekauft und verließ Russland am 10. Ich möchte schreien und weinen, weil meine Leute zu ahnungslos sind, um zu begreifen, was in Wirklichkeit passiert. Ich fühle große Schmerzen und ich mache mir Sorgen um all meine Freunde und meine Familie. An diesem Februartag habe ich meinen Job, meine Pläne, meine Musikkarriere und mein Land verloren. Sie kamen heraus auf die Straßen und protestierten zusammen für das Recht auf das Leben ihrer Söhne, Brüder, Väter und Freunde. Meiner Familie, der Ukraine und der ganzen Welt wünsche ich das Beste. Ich habe mich für Istanbul entschieden, weil Türken gegenüber Russen in der Regel tolerant sind und ich dort einige Kontakte hatte. Der zweite Grund war, dass ich Angst hatte, das Land nicht mehr verlassen zu können. Mein Freund schrieb mir ebenfalls: »Der Krieg hat begonnen, Russland hat die Ukraine angegriffen.« Ich verließ Russland am 29. Man könnte mich bei der Ankunft aufgrund von »unwahren« Posts in sozialen Netzwerken verhaften, mich nicht mehr reisen lassen oder mich in den Krieg an die Front bringen. Gleichzeitig rechnete ich mit einer schnelleren Konflikteskalation und Schließung der Grenzen.
Der Fotograf und Dokumentarfilmer Patryk Jaracz ist seit Jahresbeginn in der Ukraine und dokumentiert das Leid der Menschen vor Ort.
Ich denke auch viel an den Tag, an dem ich den jungen Soldaten Oleg kurz vor der Befreiung von Isjum traf. Dort bin ich auch mit einem Kollegen in einen russischen Cluster-Bombenangriff geraten. Die Stadt nördlich von Kiew wurde in den ersten Kriegstagen von russischen Truppen angegriffen und einen Monat lang besetzt. Das ist eine andere Erfahrung als die eines Menschen, der schreckliche Folgen des Krieges erlitten hat. Weshalb leben und arbeiten Sie in der Ukraine? Kurz nach der Befreiung der Stadt traf ich Klaudia: Sie suchte ihren Sohn überall, in Krankenhäusern, Polizeistationen, Wohnungen, und auch an Orten, die voller Leichen getöteter Menschen waren. Es war immer ein Geschenk, das man schätzen sollte, und dieses Jahr hat es bestätigt. Das ermöglicht mir ein tieferes Eintauchen in die Situationen. Die Schäden an der Infrastruktur werden jetzt schon auf mehr als 100 Milliarden Euro geschätzt. Die Bilder sind das Ergebnis oft langer Gespräche. Woher nehmen sie die Kraft, sich dem russischen Angriff entgegenzustellen? Ich habe damals beschlossen, eines Tages als freier Fotograf und Dokumentarfilmer zu arbeiten.