Hakle ist einer der traditionsreichsten Anbieter von Toilettenpapier. Jetzt kämpft der fast 100 Jahre alte Mittelständler ums Überleben.
Die große Bekanntheit von Hakle gründet nicht zuletzt auf der Innovationskraft des Unternehmens. Gegründet wurde das Unternehmen 1928 in Ludwigsburg von Namensgeber Hans Klenk, der einfach jeweils die ersten beiden Buchstaben seines Vor- und Nachnamens für Firma und Produkt genutzt hat. In Summe gibt es hierzulande knapp zehn Hersteller, die quer durch die Republik rund 750.000 Tonnen Toilettenpapier pro Jahr produzieren, meldet der Verband Die Papierindustrie. Das entspricht einem Anteil von 3,4 Prozent an der gesamten Papierproduktion hierzulande. Der Geschäftsbetrieb läuft erstmal unverändert weiter, die Löhne und Gehälter der rund 225 Mitarbeiter werden für drei Monate über das Insolvenzausfallgeld der Bundesagentur für Arbeit bezahlt. Seit Herbst 2021 gebe es nun eine „als historisch zu bezeichnende Verschärfung der Lage“, vor allem im Gas- und Stromsektor. „Die energieintensive Papierindustrie unterliegt seit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 starken Verwerfungen im global agierenden Rohstoff-, Logistik- und Energiemarkt“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Dazu kommt 1977 die Erfindung von Hakle Feucht, dem ersten feuchten Toilettenpapier. Seit 2019 nun gehört Hakle jeweils zur Hälfte Geschäftsführer Jung und dem Investor Crosslantic. „Die massiv gestiegenen Kosten konnten bislang nicht im zeitlich und/oder wirtschaftlich hinreichenden Umfang an die Kunden im Lebensmitteleinzelhandel und dem Drogeriesektor weitergegeben werden.“ Das Thema Energieversorgung ist für die gesamte Branche derzeit eine große Belastung. „Gas ist bis dahin die Zwischenlösung.“
Deutschland hat seinen ersten Sanierungsfall wegen der Energiekrise. Es ist ausgerechnet ein Toilettenpapierhersteller.
Auch die toilettenpapierversessenen Deutschen merken das schon - nicht weil es knapp wird, sondern etwas teurer. Das Unternehmen bedauert gleichzeitig, es habe die steigenden Energiekosten nicht schnell genug an den Handel weitergeben können. Hakle wird es weiterhin geben, genauso wie das Toilettenpapier und die Marken Hakle Feucht und Servus. Hakle jedenfalls konnte sich offenbar nicht gegen die Händler durchsetzen. Und doch ist Hakle damit der erste größere deutsche Konsumgüterhersteller, den die Folgen des Ukraine-Kriegs dazu zwingt, ein Insolvenzverfahren einzuleiten. Nein, nicht die Nudel, sondern das Toilettenpapier hat es erwischt.
Der Düsseldorfer Hygienepapierhersteller Hakle GmbH ist durch die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten zum Sanierungsfall geworden.
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Als Grund wurden gestiegene Rohstoff- und Energiepreise angegeben. Auch die hohen Transportkosten sollen zur Insolvenz beigetragen haben.
Als Grund wurden die gestiegenen Rohstoff- [und Energiepreise](/berlin/einnahmen-im-zweistelligen-milliardenbereich-strompreisbremse-soll-durch-umlage-auf-uebergewinne-finanziert-werden/28656910.html) sowie die hohen Transportkosten angegeben. Wichtige Kunden und Partner des Unternehmens hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert. [hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen](https://app.adjust.com/3cue8rp?campaign=Textlink) können.]
Hakle ist insolvent und will sich restrukturieren. Der vorläufige Sachwalter kommt von White & Case. McDermott Will & Emery ist auch beratend beteiligt.
Dr. Der Geschäftsbetrieb soll in vollem Umfang fortgeführt werden. Jan-Philipp Hoos von [White & Case](https://www.lto.de/kanzleien-unternehmen/kanzleien/profile/white-case/) zum vorläufigen Sachverwalter bestellt (Az. Hakle beschäftigt am Standort Düsseldorf 220 Mitarbeitende und stellt Hygieneprodukte wie Toilettenpapier und Küchenrolle her. Deutlich gestiegene Herstellungskosten, die nicht durch entsprechend höhere Absatzpreise egalisiert werden können: Immer häufiger ist diese Kombination ausschlaggebend dafür, dass Unternehmen in finanzielle Bedrängnis geraten. Hakle ist insolvent und will sich in einem Eigenverwaltungsverfahren restrukturieren.
Der Toilettenpapierhersteller Hakle ist zum Sanierungsfall geraten. Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ...