Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas relativiert bei seinem Besuch den Holocaust. Gastgeber Olaf Scholz steht daneben und schweigt. Was war los?
Und SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich warf Abbas den "Missbrauch der politischen Bühne in Berlin" vor. Obwohl Präsident Abbas heute versuchte, seinen Aussagen einen anderen Klang zu verleihen, indem er erklärte, dass "den Holocaust und seine Einzigartigkeit nicht relativieren wolle", scheint das Tischtuch zwischen der Bundesregierung und der Palästinensischen Autonomie-Behörde zunächst zerschnitten. Ein Tweet, der auch von FDP-Chef Der Holocaust-Vergleich von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat für große Empörung gesorgt. Aus der Koalition gab es aber auch Unterstützung für Scholz. "Ich bin zutiefst empört über die unsäglichen Aussagen des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas", schreibt er auf Twitter. Solche Versuche der Relativierung "werde Deutschland niemals dulden", so Merkel. Zwischen dem Satz, der den Holocaust relativiert, und dem Ende der Erklärung Abbas' liegen genau eine Minute und zehn Sekunden. Auch am Tag danach reißt die Kritik an Scholz nicht ab. Und in denen man hätte reagieren können. [Olaf Scholz](/nachrichten/thema/olaf-scholz-334.html) und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Der Kanzler reagiert empört, widerspricht seinem Gast bei dem gemeinsamen Auftritt aber nicht unmittelbar.
Der Antisemitismusbeauftragte des Bundes, Klein, hat die späte Reaktion von Kanzler Scholz auf die Holocaust-Aussagen von Palästinenserpräsident Abbas als ...
Die "Entgleisung" werfe einen "dunklen Schatten" auf die gegenseitigen Beziehungen, so Hebestreit. "Das war mein Fehler und den muss ich auf meine Kappe nehmen", so der Regierungssprecher. Er verurteile jeden Versuch, "die Verbrechen des Holocaust zu leugnen", schrieb er. "Den können wir nicht dulden", so Klein. Erst gestern Abend sagte der Kanzler der "Bild": "Gerade für uns Deutsche ist jegliche Relativierung des Holocaust unerträglich und inakzeptabel." [Abbas mittlerweile zurückgerudert sei](https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/scholz-abbas-109.html), sei seine Äußerung, in der Abbas den Holocaust mit dem Handeln der Israelis verglich, ein "ganz klarer Fall von israelbezogenem Antisemitismus.
Palästinenserpräsident Abbas wirft Israel bei einer Pressekonferenz mit dem Kanzler in Berlin vielfachen «Holocaust» vor. Ein Sturm der Entrüstung folgt.
Der Kanzler hätte Abbas "klar und deutlich widersprechen und ihn bitten müssen, das Haus zu verlassen". Abbas bekräftigte laut Nachrichtenagentur Wafa, der Holocaust sei "das abscheulichste Verbrechen der modernen menschlichen Geschichte". Für Empörung sorgten die Äußerungen von Abbas auch in der jüdischen Gemeinde in Deutschland. Scholz sei "empört und entsetzt über die Worte von Herrn Abbas". Für die Bundesregierung sei klar: "Die Verfolgung und systematische Ermordung von sechs Millionen europäischen Juden ist ein einzigartiges Verbrechen gegen die Menschlichkeit." Abbas hatte Israel vielfachen "Holocaust" an den Palästinensern vorgeworfen.
Der Holocaust-Vergleich von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas wird in Israel den Wahlkampf befeuern – er ist die Gelegenheit für die Rechte um Ex-Premier ...
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Mahmoud Abbas hat im Berliner Kanzleramt die Maske fallen lassen – und damit nicht nur sich, sondern auch die Unfähigkeit eines politischen Diskurses in ...
Mit diesem reflexhaften Rückzug auf eigene, deutsche Befindlichkeiten wird die eigentliche Dimension des Skandals ausgeblendet. Die Pressekonferenz von Abbas und Olaf Scholz mündete in einem kommunikativen Desaster auf mehreren Ebenen. Mahmoud Abbas hat im Berliner Kanzleramt die Maske fallen lassen – und damit nicht nur sich, sondern auch die Unfähigkeit eines politischen Diskurses in Deutschland entlarvt, angemessen darauf zu reagieren.
Israelische Politiker reagieren mit Empörung auf den Holocaust-Vergleich von Palästinenserpräsident Abbas. Kanzler Scholz kommt bislang gut weg.
Doch für Entwarnung ist es noch zu früh: Das Scholz'sche Schweigen könnte noch ziemlich übel aufstoßen im Land der Opfer des von Deutschen verübten Holocaust. Ob Abbas sich dafür nicht entschuldigen wolle, war die Frage. [Olympia-Attentats](/nachrichten/heute-journal/entschaedigungskonflikt-angehoerige-olympia-muenchen-attentat-100.html) von München, bei dem zwölf israelische Sportler im Nachkriegsdeutschland zu Terroropfern der Palästinenser wurden. Auch Verteidigungsminister Benny Gantz, der den Palästinenserchef zuletzt mehrfach traf und ihn sogar im Dezember 2021 in sein Privathaus eingeladen hatte, beschuldigte ihn heute gar der Holocaustleugnung. Die galt dem anstehenden Jahrestag des Doch noch ein Aspekt an der verheerenden Aussage weckt in Israel Emotionen: Die Frage des Journalisten in Berlin, die das Ganze ausgelöst hatte.