Ein Jugendlicher starb in Dortmund durch fünf Schüsse aus einer Polizei-Maschinenpistole. Der Kriminologe Thomas Feltes analysiert den Einsatz der Beamten.
Betreuer riefen die Polizei. Trotz Einsatzes von Pfefferspray und Taser war der Jugendliche mit einem Messer auf Polizisten losgegangen. Ein psychisch auffälliger Jugendlicher war am Montag in einer Jugendeinrichtung in Dortmund mit einem Messer gesichtet worden. „Bei solchen Einsätzen sollte immer ein Psychologe oder Psychiater dabei sein“, sagte Feltes. Der Einsatz zeige zudem, dass Pfefferspray und Taser oft nicht die erhoffte Wirkung zeigen.
Bei einem Polizeieinsatz in Dortmund kommt ein 16-Jähriger ums Leben, die Beamten greifen zu Pfefferspray, Taser und am Ende zur Maschinenpistole.
Nachdem ein psychisch auffälliger Jugendlicher am Montag in einer Jugendeinrichtung in Dortmund mit einem Messer gesichtet worden war, riefen Betreuer die Polizei. Trotz des Einsatzes von Pfefferspray und Taser war der Jugendliche mit einem Messer auf Polizisten losgegangen. Pfefferspray habe bei psychisch Kranken sogar einen paradoxen Effekt: "Sie empfinden das als unmotivierten Angriff und starten einen Gegenangriff. Es ist immer das gleiche Muster", so Feltes. Die Frage sei auch, ob die Beamten wussten, dass der Jugendliche kein Deutsch versteht. Im aktuellen Fall gebe es nun die Situation, dass die Polizei in Recklinghausen gegen die Dortmunder Kollegen ermittele und die Dortmunder umgekehrt wegen eines anderen tödlichen Einsatzes gegen Recklinghäuser Beamten. "Wenn der Betroffene nichts versteht, ist ein Angriff programmiert." Der Bochumer Kriminologe Prof. Thomas Feltes hat den Polizeieinsatz in Dortmund kritisiert, bei dem ein Jugendlicher erschossen wurde. Der Einsatz zeige zudem, dass Pfefferspray und Taser oft nicht die erhoffte Wirkung zeigen.
In Dortmund ist ein Polizeieinsatz eskaliert. Ein 16-Jähriger wurde von der Polizei erschossen. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse.
Die Holsteiner Straße in der Nordstadt in Dortmund wurde nach dem Vorfall gesperrt. Der Staatsanwalt äußerte sich dazu wie folgt: „Er ist im Krankenhaus gestorben.“ Und das könnte vorerst seine letzte Mitteilung in dem Fall gewesen sein. Die Obduktion ergab am Dienstag, dass der 16-Jährige von fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole getroffen wurde, wie der zuständige Oberstaatsanwalt Carsten Dombert mitteilte. Die Schüsse trafen den Jugendlichen in den Bauch, in den Kiefer, in den Unterarm und zweimal in die Schulter. Insgesamt seien elf Polizisten bei dem Einsatz beteiligt gewesen, doch nur einer habe die tödlichen Schüsse abgefeuert. Der Vorfall soll sich in einem Innenhof zwischen einer Kirche und der Jugendhilfeeinrichtung ereignet haben. Wie die Polizei auf Anfrage von DER WESTEN mitteilt, hatten Beamte auf einen 16-Jährigen geschossen.
Ein 16-Jähriger soll Polizisten mit einem Messer bedroht haben, jetzt ist er tot. Ein Beamter erschoss den Jugendlichen mit einer Maschinenpistole, ...
Experten sehen den Fall kritisch - aus mehreren Gründen.16-Jähriger in Dortmund erschossen - „Warum die Polizisten eine Maschinenpistole mitnahmen, ist mir schleierhaft“ Auch, wenn sich die Zahl der Opfer in den vergangenen Jahren nicht erhöht hat. Dass ein Polizeibeamter verletzt wurde, ist der Staatsanwaltschaft nicht bekannt. Ob das in Dortmund der Fall war, ist unklar. Und zweitens: Wer von den Polizisten hat Führungsverantwortung übernommen?“ Als die Polizisten am Einsatzort eintrafen, soll er sich die 15 bis 20 Zentimeter lange Klinge aber vor den Bauch gehalten haben. Ein 16-Jähriger soll Polizisten mit einem Messer bedroht haben, jetzt ist er tot. Also zum Beispiel, wenn das eigene Leben in Gefahr ist oder eine „schwerwiegende Verletzung der körperlichen Unversehrtheit“ droht. Aber ist eine Drohung oder ein Angriff mit einem Messer Grund genug, zur Waffe zu greifen? Der Jugendliche ist womöglich suizidal, soll die Beamten aber auch mit einem Messer angegriffen haben. Frank Schniedermeier aus dem Vorstand der Gewerkschaft der Polizei NRW sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass Messerangriffe zu den gefährlichsten Attacken auf Polizisten gehören. „Wenn Arterien getroffen werden, verblutet man innerhalb weniger Minuten.“ In Köln starb ein 48-jähriger Mann durch Schüsse der Polizei, nachdem er sich weigerte, seine Wohnung zu räumen.
Nach den tödlichen Schüssen aus einer Polizei-Maschinenpistole auf einen 16-Jährigen in Dortmund sind weiter viele Fragen offen.
Am Sonntag war ein 39-Jähriger in Recklinghausen gestorben, nachdem er in einer Wohnung randaliert und massiv Widerstand geleistet haben soll und von der Polizei fixiert wurde. Sie ließen sich dadurch nicht bändigen,, "sondern werden oft noch aufgeregter". Es gebe bei der Polizei Einsatztrainings für den Umgang mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen. Hier ist die Narbe", zitiert "Spiegel Online" einen Mann. "Draußen wirst du kaputtgeschlagen, im Auto wirst du kaputtgeschlagen, in der Zelle wirst du kaputtgeschlagen." 15 starben durch Polizeikugeln, die meisten von ihnen in Notwehr- oder Nothilfesituationen In Redebeiträgen schilderten Teilnehmende eigene Erfahrungen mit der Polizei: "Ich hab' 'ne Pistole auf den Kopf bekommen. "Bei solchen Einsätzen sollte immer ein Psychologe oder Psychiater dabei sein", so Feltes. In bestimmten Fällen sei es oft besser, die Lage zu stabilisieren und sich, wenn möglich, zurückzuziehen, sagt der Kriminalitätsforscher. Die Dortmunder Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen den 29-jährigen Beamten, der den Jugendlichen erschossen hat, eingeleitet – ein übliches Vorgehen in solchen Fällen. Der Anfangsverdacht lautet auf Körperverletzung mit Todesfolge. Die Ermittlungen führt dabei aus Neutralitätsgründen das Polizeipräsidium Recklinghausen. Das NRW-Innenministerium hält eine neutrale Ermittlungsführung damit für sichergestellt. Allerdings fragt sich Behr: "Was mir nicht erklärlich ist, ist, wie die Maschinenpistole hier ins Spiel kommt. Jemandem aus kurzer Distanz gezielt ins Bein oder in den Arm zu schießen, sei darüber hinaus in der Praxis zudem schwierig. Für die Rekonstruktion des Geschehens sind die Ermittelnden vor allem auf Zeuginnen und Zeugen angewiesen. Es stehe im Raum, dass er sich wegen psychischer Probleme in Behandlung begeben habe, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem stern. Die Maschinenpistole ist laut Landespolizeigesetzt neben Schlagstock, Taser, Pistole, Gewehr und Revolver ausdrücklich als Waffe für die Polizei zugelassen.
Ein 16-jähriger Junge im psychischen Ausnahmezustand, er hat ein Messer. Die Polizei rückt an, elf bewaffnete Uniformierte. Kurz darauf ist der Teenager tot ...
Und wie das abläuft, ist zumindest bemerkenswert: Wenn es bei Polizisten um Straftaten geht, ermittelt stets eine externe Dienststelle – aus „Neutralitätsgründen“. In diesem Fall ist das Recklinghausen. Gegen einen dortigen Beamten wird allerdings gerade von der Dienststelle Dortmund ermittelt: In Recklinghausen starb am Sonntag ein Mann, nachdem er in einer Wohnung randaliert, massiv Widerstand geleistet und schließlich von der Polizei fixiert wurde. Die „Neutralitäts“-Zuständigkeiten sind bei der Polizei fest verteilt – Recklinghausen und Dortmund ermitteln stets gegenseitig. Ja, sagt das Innenministerium. Wohl kaum, finden Experten. Rafael Behr von der Akademie der Polizei Hamburg sagte dem WDR: „Wir fordern schon lange einen Polizeibeauftragten, der nicht im Hierarchiesystem der Polizei verortet ist, aber Ermittlungskompetenz hat.“ Und Kriminologe Thomas Feltes plädierte dafür, für polizeiinterne Ermittlungen eine eigenen Stelle beim Landeskriminalamt zu schaffen. Ein 16-jähriger, unbegleiteter Flüchtling aus dem Senegal hantierte dort mit einem Messer. Der Junge war kurz vorher wegen psychischer Probleme noch in der Psychiatrie. Warum er das Messer dabei hatte und was er eigentlich damit vorhatte – unklar. „Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar“, sagte er der dpa. Der Einsatz der Beamten aus Dortmund wirft Fragen auf, macht viele fassungslos, wird hinterfragt und kritisiert.
Ein 16-Jähriger wird von fünf Kugeln aus einer Polizei-Maschinenpistole getroffen und stirbt. Der Einsatz der Dortmunder Polizei erregt großes ...
Das martialische Auftreten von elf Polizisten mit der automatischen Waffe mache sehr wohl einen Unterschied, weil es bei einem Menschen - vor allem wenn er kein Deutsch verstehe - den Eindruck eines Angriffs erwecke, sagte der Bochumer Kriminologe Thomas Feltes. «Bei solchen Einsätzen sollte immer ein Psychologe oder Psychiater dabei sein.» Feltes fragt: «Warum wurde dort eine Maschinenpistole eingesetzt? Dabei geht es um den Vorwurf der Polizeigewalt und insbesondere um die Tatsache, dass die Polizei einen schwarzen Jugendlichen erschoss. «Daher ist der polizeiliche Schusswaffengebrauch oftmals das einzige Mittel, um den Angriff abzuwehren», hieß es. Die Ermittler erhoffen sich Erkenntnisse von den Befragungen von drei Betreuern der Einrichtung und der beteiligten Polizisten. Ob und wie sich der beschuldigte Polizist geäußert hat, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit. Am Abend nach dem Einsatz gab es in Dortmund eine Demonstration aus dem linken Spektrum, auch in den Sozialen Medien wurde der Einsatz heftig kritisiert. Am Montagnachmittag wurde die Polizei zu einer Jugendhilfeeinrichtung im Dortmunder Norden gerufen, wie es von der Staatsanwaltschaft hieß. Ein Betreuer hatte wegen eines mit einem Messer bewaffneten Jugendlichen den Notruf gewählt. Elf Polizisten waren letztendlich vor Ort, einer von ihnen schoss mit einer Maschinenpistole auf den 16-Jährigen, nachdem dieser die Beamten angegriffen haben soll.