Der Westen kann Putin von einem Atomkrieg abschrecken, meint Henry Kissinger im ZDF. Die Welt habe sich seit dem Kalten Krieg aber verändert.
Das stört und verstört, schafft aber auch Chancen und Gelegenheiten. Ich glaube, dass am Ende dieses Prozesses die Fähigkeit stehen wird, die Möglichkeit stehen wird, zu sagen: Es ist eine bessere Welt zutage getreten. ZDF: Darauf beruhte ja das Gleichgewicht der Kräfte im Kalten Krieg. Und darauf berief sich auch die Ostpolitik von Bundeskanzler Willy Brandt, die Sie immer skeptisch sahen. Und sie werden dies sicher tun müssen in uneingeschränkter Zusammenarbeit mit den Opfern der Aggression, die Verantwortlichen und das Volk in der Ukraine. Und das ist die einzige denkbare Grundlage, auf der eine Lage nach dem Muster des Kalten Krieges gehandhabt werden kann. Und das ist eine Bedrohung, der die Länder 80 Jahre lang entgegengetreten sind. Und wenn die Verantwortlichen des Westens das vor den Verhandlungen festlegen, dann ist es richtig. Kissinger: Ich glaube, die Welt durchläuft eine Zeit des tiefgreifenden Wandels, vergleichbar, wenn ich so sagen darf, mit der Aufklärung vor Jahrhunderten. Das heißt, das Anerkennen der Realität, die Fähigkeiten der Menschheit, die Art und Weise, wie man die Definition wissenschaftlicher Wahrheit handhabt, all dies durchläuft einen grundsätzlichen Wandel. Und natürlich geht das nie lautlos vor sich. Und seit es seit 80 Jahren Kernwaffen gibt, ist niemand bereit gewesen, diese Grenze zu überschreiten. Wollte er dies tun, dann würde der Westen reagieren müssen - und zwar auf eine Art und Weise, die ihm klarmacht und allen klarmacht, dass Kernwaffen nicht hingenommen werden wie konventionelle Waffen und Streitkräfte. Und natürlich, ein Atomkrieg, gleich welcher Größenordnung, würde ein Maß an Zerstörung mit sich bringen, das Verhandlungen sozusagen unmöglich machen würde. Ich glaube nicht, dass die Person, die immer wieder genannt wird, eine Bedrohung ist. Kissinger: Man müsste wissen, ob es in der Vereinbarung irgendwelche Verpflichtungen gibt, die hier dann verletzt wurden. Kissinger: Der Präsident der Ukraine hat immer wieder gesagt, und auch noch in allerallerjüngster Vergangenheit, er werde nicht verhandeln über irgendwelche ukrainischen Gebiete, die ukrainisch waren am Tag, als der Krieg begann. Kissinger: Die Ziele, besonders auf der Seite des Westens, müssen ganz eindeutig festgelegt und definiert werden. Kissinger: Die gegenwärtige Lage ist komplizierter und insofern vielleicht gefährlicher. Und dann muss man bedenken, dass die verfügbaren Technologien bei allen Kontrahenten noch vielschichtiger und komplizierter sind, als dies während des Kalten Krieges war.
BERLIN (dpa-AFX) - Der frühere US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger, Henry Kissinger, hat der Ukraine und dem Westen geraten, in Verhandlungen mit ...
"Das ist die einzig denkbare Grundlage, auf der eine Lage nach dem Muster des Kalten Krieges gehandhabt werden kann", so der 99-Jährige. Der Deutschamerikaner Kissinger wurde 1923 im mittelfränkischen Fürth geboren. BERLIN (dpa-AFX) - Der frühere US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger, Henry Kissinger, hat der Ukraine und dem Westen geraten, in Verhandlungen mit Russland keine nach Kriegsbeginn besetzten Gebiete abzutreten.
BERLIN (dpa-AFX) - Der frühere US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger, Henry Kissinger, hat der Ukraine und dem Westen geraten, in Verhandl...
"Das ist die einzig denkbare Grundlage, auf der eine Lage nach dem Muster des Kalten Krieges gehandhabt werden kann", so der 99-Jährige. Der Deutschamerikaner Kissinger wurde 1923 im mittelfränkischen Fürth geboren. BERLIN (dpa-AFX) - Der frühere US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger, Henry Kissinger, hat der Ukraine und dem Westen geraten, in Verhandlungen mit Russland keine nach Kriegsbeginn besetzten Gebiete abzutreten.