Der Südwesten steckt schon mitten in der Hitzewelle. In der kommenden Woche soll sie sich über das ganze Land ausbreiten. Hitze sei schlimmer als jedes ...
Die Fische müssten dringend in wasserreichere Gebiete umgesetzt werden, so wie in den Jahren zuvor, um mehr Platz zu haben und die richtige Wassertemperatur. Ingo Kramers Messgerät zeigt hier im flachen Wasser 25,2 Grad an. In Karlsruhe hoffen sie auf die Vernunft der Waldbesucher, um Waldbrände zu verhindern. "Die Belastung durch Hitze ist irre, aber man kann Hitze eben nicht wie Tornados oder Unwetter fotografieren, deshalb wirkt sie auch nicht so beunruhigend. Nach vielen hundert Metern ausgetrocknetem Kiesbett stößt Ingo Kramer auf ein Rinnsal, Überreste des Flusses. Elritzen, Barben und Döbel drängen sich in dem seichten Gewässer. "Wir haben flächendeckend genau das, was uns die Wissenschaft vor 30, 40 Jahren gesagt hat. 2021 mit seinen schrecklichen Überschwemmungen sei eine Ausnahme gewesen, erklärt Plöger. Ansonsten hätte Jahr für Jahr Niederschlag gefehlt, die Böden seien extrem trocken. Zigarettenkippen sind für ihn der häufigste Grund für Waldbrände. Gefährlich seien aber auch offene Feuer an öffentlichen Grillplätzen. Und 2022 sei bislang auch wieder viel zu trocken. Hitze sei schlimmer als jedes andere Unwetter, meint ARD-Wetterexperte Plöger. Im Südwesten zeigen sich bereits die Folgen. Er klagt: "Nichts mehr dran. "Es tut sehr weh. Es ist erschütternd. Weil einfach diese Trockenheit selbstgemacht ist.
Eine Hitzewelle rollt auf Deutschland zu. Experten warnen schon lange vor Extremwetter, trotzdem gibt es kaum Vorkehrungen. Dabei wären Lösungen vorhanden.
"Es ist schon viel zu spät", schätzt t-online-Wetterexpertin Michaela Koschak die Lage ein. Doch ist diese Strategie auf 30 Jahre ausgerichtet – und Bäume wachsen nicht innerhalb von wenigen Monaten, um auf die Klimaveränderungen schnell zu reagieren. Eine Möglichkeit sei, wie Beispiele aus den anderen Ländern zeigen, Gemeindezentren, Bibliotheken und Museen zu öffnen. "Oder wie in Wien eigens dafür Center einzurichten", so die Sprecherin der Linken. Das sei in Westeuropa zwar noch relativ neu, aber mehrere Städte im Ausland hätten bereits Lösungen für extreme Temperaturen entwickelt. Noch nie seien so viele Bäume abgestorben, 277.000 Hektar Wald müssen aufgeforstet werden, offenbart der neuste Bericht aus dem vergangenen Jahr. Das ist eine Fläche, in etwa so groß wie das Saarland. Experten sehen die größte Chance in naturnahen, artenreichen Mischwäldern, mit standortgerechten, an den Klimawandel angepassten, überwiegend heimischen Baumarten. Diese seien resilienter und anpassungsfähiger gegenüber klimatischen Veränderungen. Auch die anderen Ansätze reichen bislang nicht aus, um Deutschland für die kommenden Hitzewellen zu wappnen. Bäume haben auch einen enormen Einfluss auf das Klima in einer Stadt. In Berlin gebe es etwa 430.000 Straßenbäume, teilt der Naturschutzbund (Nabu) mit. Die Linken haben einen Vorstoß in Richtung Schutz vor Hitze gemacht und eine konkrete Idee geliefert. Gerade ältere und allein lebende Menschen werden während einer Hitzewelle oftmals vergessen – das war die bittere Erfahrung, die Frankreich 2003 machen musste. Ein Vorbild dafür ist Frankreich. Dort verabschiedete die Regierung 2004 einen solchen Plan, nachdem in der Hitzewelle des Jahres zuvor rund 20.000 Menschen gestorben waren. t-online-Wetterexpertin Koschak sieht etwa bei der Stadtplanung große Versäumnisse. "Da hätte schon vor Jahren ein Umdenken stattfinden müssen. Dächer müssten nicht schwarz gedeckt, sondern begrünt werden. Damals gab es im Durchschnitt pro Jahr drei von diesen heißen Tagen. Und die Tendenz steigt. Grundsätzlich sind Hitzewellen nicht ungewöhnlich. Tatsächlich nimmt die Anzahl der besonders heißen Tage aber zu: Laut einer Auswertung des Deutschen Wetterdienstes gibt es heute im Schnitt acht Tage mit 30 Grad oder mehr pro Jahr – mehr als noch 1951.