Die Kabarettistin und Schauspielerin Maren Kroymann erzählt, warum sie das Älterwerden mag. Von Nadja Katzenberger, Aktualisiert am 05.07.2022.
Ich mache das einfach nur für mich. Früher war ich viel Joggen, aber das machen meine Knie nicht mehr mit. Ich mag Podcasts. Es ist ein gutes Format, bei dem mal wieder das Ohr im Vordergrund steht. Ich habe einen langen Atem, bin hartnäckig und ausdauernd. Und dann, in einem Sommer, habe ich mich dem Wasser anvertraut und konnte 50 Meter durchkraulen. Ich möchte wissen, welche Erfahrungen sie gemacht haben, wie man gelebt haben muss, um sich im Alter gut zu fühlen. Ich hatte das Glück, für „War’s das?“ so großartige Frauen wie die erste deutsche Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard oder die Grünen-Politikerin Christa Nickels zu treffen. Weil es nicht nur um mich, sondern auch um die Einschaltquote ging, das war vor der ersten Sendung. Hätte die zu wenig Zuschauer gehabt, wären wir weg gewesen. Da sage ich immer, ich lasse mich nicht liften und dann das. Das Aussehen ist immer noch sehr wichtig, vor allem in meinem Berufsstand. Bei den jüngeren Kolleginnen spielt ihre Attraktivität, ihre Fotografierbarkeit eine viel größere Rolle als die Inhalte, die sie transportieren. Für schwule Männer und heterosexuelle Frauen ist das Älterwerden am schwierigsten. Gut zehn Jahre auf alle Fälle. Im Klimakterium habe ich mich fast wieder gefühlt wie in der Pubertät. Das sind ja beides Wechselphasen. Ich hatte plötzlich wieder Lust, kurze Röcke anzuziehen wie als junges Mädchen. Nach 30 Jahren, in denen ich nur Jeans und Hosen getragen habe. Ja! Das hat mir ein Gefühl von Freiheit gegeben, alles noch mal neu zu erleben.
Die 72-Jährige erzählt in einem Interview, warum sie sich zehn Jahre jünger fühlt. Als lesbische Frau sei das Altern leichter als für Heterosexuelle.
Und das Alter ist eine tolle Phase dafür, um noch etwas Neues zu lernen.“ Sie habe immer viel Zeit in der Natur verbracht, war früher häufig Joggen. Inzwischen geht sie Schwimmen, weil das ihren Knien besser tut. Im Interview sagt Kroymann, sie freue sich, dass die Gleichberechtigung immer mehr in der Gesellschaft ankomme – durch #Metoo, die Debatten um gleiche Bezahlung und paritätische Betriebe. Die Zeiten hätten sich zum Positiven geändert. „In den 1990ern fanden das vor allem Männer in meinem Alter alles ganz furchtbar: zu feministisch, zu kritisch, zu intellektuell“, sagt Kroymann. Das erzählt sie in einem Interview mit der Apotheken-Umschau am Dienstag. Auf Fotos dürfe man ihr das Alter gerne ansehen, sie würde sich auch keiner Schönheits-OP unterziehen wollen. Ich muss doch meine Gesichtszüge noch kontrollieren können. Meine Stirnfalten sind mir willkommen, ich bin 72“, sagt Kroymann.