Lohnt es sich, mit Putin zu reden? Macron macht das Protokoll eines Telefonats kurz vor dem Überfall auf die Ukraine öffentlich. Es...
Wie siehst du die Militärmanöver?“, fragte der Franzose. „Die Manöver laufen laut Plan“, sagte Putin. „Das heißt, sie sind heute Abend beendet“, fragte Macron. „Ja, wahrscheinlich heute Abend“, erwiderte Putin ausweichend. Ich wiederhole noch mal, die Separatisten, wie du sie nennst, haben auf die Vorschläge der ukrainischen Seite geantwortet, aber diese hat nicht reagiert.“ Dann beschwerte sich Putin, von Anfang an hätte man Druck auf die Ukrainer ausüben müssen, „aber das ist nicht geschehen.“ Macron sagte: „Aber doch, ich lasse nichts unversucht, um sie zu drängen, das weißt du doch!“ Woraufhin Putin lakonisch antwortete: „Aber das ist leider nicht effizient.“ (…) Er hat mir gesagt, dass er bereit ist“, sagte Macron. „Vielen Dank, Emmanuel. (…) Es ist immer eine große Freude, mich mit dir auszutauschen, denn wir haben ein Vertrauensverhältnis“, sagte Putin. „Also Emmanuel, ich schlage dir vor, die Dinge umzudrehen. Gleich zu Anfang des Telefonats sprach Macron die „wachsenden Spannungen“ an und bat Putin um eine Lagebewertung. Der russische Präsident, der Macron am 7. (…) Ich weiß nicht, welcher Jurist sich zu der Behauptung versteigt, dass Gesetzestexte in einem souveränen Land von Separatisten ausgearbeitet werden und nicht von einer demokratisch gewählten Regierung.“ Februar gehört. Du hast eine Revision des Minsker Abkommens verlangt, damit es – ich zitiere dich – umgesetzt werden könne.“ Im Büro des französischen Präsidenten im Élysée-Palast hörte man wieder die Stimme des Beraters: „Nein, das hat er nicht gesagt.“ Macron antwortete: „Wladimir, ich habe nie gesagt, dass eine Revision des Minsker Abkommens nötig ist. In Russland herrscht Unmut ob des EU-Kandidatenstatus für die Ukraine. Die militärische Lage rund um Lyssytschansk im Osten spitzt sich zu. Vier Tage nach dem Gespräch marschierten russische Truppen in die Ukraine ein. „Ich brauche ein wenig deine Hilfe“, sagte Macron. Die Situation an der Kontaktlinie sei sehr angespannt. Er lügt. (…) Ich weiß nicht, ob du gestern seine Erklärung gehört hast, in der er sagt, die Ukraine müsse Atombomben bekommen.“ Schon jetzt ist das Gesprächsprotokoll veröffentlicht worden und es birgt wichtige Details, um die Rolle des französischen Präsidenten in der Chronik des angekündigten Krieges zu verstehen. Kurz vor Ende der französischen EU-Ratspräsidentschaft hat der Élysée-Palast den Mitschnitt jetzt freigegeben.