17. Juni 1953: Es wird gekämpft, geplündert, geschossen, Feuer gelegt. Am Mittag rollen die Panzer und vernichten die Hoffnung auf Freiheit.
zu, und die treiben einen Keil in die Menge und schlagen verbissen und brutal auf die Arbeiter ein. Um 22 Uhr verirren sich ein paar Panzer in den französischen Sektor. Sie wenden und rasen in den Osten zurück. An allen wichtigen Plätzen schlagen Sowjetsoldaten ihre Zelte auf, zünden Lagerfeuer an, essen und rauchen und bewachen die Friedhofsruhe der Stadt. In der Innenstadt wächst die Wut auf die Volkspolizisten. Sie werden als Schweine, Banditen und Volksverräter beschimpft. Da kochte der Topf über, sagt Erich Loest. Und die Arbeiter lassen nicht mit sich reden. ein Volkpolizist auf die Tribüne und geht ans Rednerpult. Was will denn der Vopo da? Geschlagen, enttäuscht und verbittert geht Loest mit seinem Kollegen zum Klub des Kulturbunds. Sie haben Hunger. Während sie noch über die Anstifter aus dem Westen schimpfen, über die bezahlten Agenten des Pentagon, öffnet der Himmel seine Schleusen, und ein Gewitterguss mit Blitz und Donner prasselt auf die Masse nieder. Die Häftlinge laufen in Gefängniskluft in die Freiheit. Und Wirt Meyer, der seine Gaststätte gegenüber dem Knast hat, ruft: Kommt rein und trinkt erst mal was. Er öffnet ein Fenster, zeigt die Waffe und ruft in die Menge hinein: Gibt es keinen Genossen mehr unter euch? Er zollt Respekt, mahnt die große Aussprache mit den Massen über das Tempo des Aufbaus an und versichert seine Verbundenheit mit der sozialistischen Einheitspartei. Um die Briefe kümmert sich im Haus der Partei im Moment niemand. Durchatmen, sagen sie und legen ihm Kompressen auf die Brust. Und was bringt Radio DDR? "Puppchen, du bist mein Augenstern" und "Immer nur lächeln". Da bekommt Brecht einen Wutanfall. Und mit der ihm eher ungewöhnlichen Attitüde eines Generalstäblers, schreibt Wekwerth in seiner Autobiografie "Erinnern ist Leben", ruft er ihn und Elisabeth Hauptmann, die inzwischen auch eingetroffen ist, zu sich.
Denn ein Leben in Frieden ,Freiheit und Demokratie war den Menschen der damaligen DDR nicht vergönnt ,und deshalb kam es am 17.Juni 1953 zum Aufstand.
Das Recht auf Frieden und Demokratie . Das Recht auf freie Wahlen . Doch was ist ein Leben noch wert ,in dem das Recht auf Meinungsfreiheit nicht gegeben ist . Und auch das ein Leben in Frieden,Freiheit und Demokratie nicht immer so selbstverständlich ist ,wie angenommen . Doch unter einen Regime zu leben ,das den Menschen das Recht auf Meinungsfreiheit nahm,auf freie Wahlen und es mehr und mehr knechtet,war meinen Eltern das Risiko wert, die Heimat zu verlassen. Und so entschloss sich meine Mutter der Freiheit und der Liebe wegen zu flüchten .