Als Kaufhaus-Erpresser ließ Arno Funke alias "Dagobert" in den 1980er und 1990er Jahren in Berlin Bomben detonieren. 30 Jahre später erinnert sich der ...
Dagobert ist ein Sonderfall. Er hat sich mit mir getroffen, um mir zu erklären, dass auch am Hermannplatz beim Karstadt der Sprengkörper zwar explodiert ist, aber er das so berechnet hat, dass wirklich niemand zu Schaden kommen konnte. Bei dem Fall mit der Lore gelang es Dagobert zu flüchten, weil er sah, dass ihm die Polizei auf den Fersen war. Weil er diesen Punkt der Geldübernahme immer wieder entzerrt hat, haben wir einen anderen Weg gesucht, nämlich die Anrufe zu verfolgen. Aber: Narrt ein Täter die Polizei, wenn er übervorsichtig ist, um das Zusammentreffen mit der Polizei zu verhindern? Es wurde auch gesagt, der erpresst nicht die Bevölkerung, der erpresst bloß den Konzern. Bei dem Konzern kaufen die Leute aber ein. Aber es ist richtig: Er hat immer wieder Wege gefunden, den kritischen Punkt der Geldübergabe mit neuen technischen und sehr umfassenden Ideen zu entzerren. Denn er hat viele der Geldübergaben schnell wieder abgebrochen, wenn er gemerkt hat, die Polizei hat wohl doch durchschaut, was ich hier vorhabe. Er hat seine Ideen und die dazu notwendigen Vorarbeiten, die ja auch technisch hochinteressant waren, immer mehr verfeinert. Zwischen 1992 und 1994 startete "Dagobert" eine weitere Erpressungsserie gegen den Karstadt-Konzern. Insgesamt gehen mehrere Bombenanschläge und ein Brandanschlag gegen Karstadt-Kaufhäuser auch in Berlin auf sein Konto. Das Ganze war also ernst. Vier Jahre später macht der Erpresser weiter - jetzt offiziell als "Dagobert" - und es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei, bis er 1994 gefasst wird. Martin Textor: Als das KaDeWe erpresst wurde, war ich schon Chef des SEK und der Präzisionsschützen. Und nicht nur mir, sondern allen Polizisten in Berlin, die damals in diesen KaDeWe-Fall involviert waren, ist aufgefallen: Der Modus Operandi ist total gleich. Bei der KaDeWe-Erpressung ließ er Polizisten das Lösegeld aus einem Zug werfen.
Arno Funke veröffentlichte 1998 dieses Buch: „Mein Leben als Dagobert“. Hier bei einer Lesung in Moabit. Foto: AP.
„Dagobert schlauer als die Polizei erlaubt“, schreiben die Zeitungen frotzelnd. An diese Jahre werden die Polizeibehörden in Hamburg und in Berlin nur ungern erinnert. Und Glück hat er auch noch: Einmal kann er nur deshalb entkommen, weil ein Fahnder im Moment des Zugriffs ausrutscht – auf Hundekot, wie damals die Zeitungen genüsslich berichten.
Tim Evers hat den Fall Dagobert für die ARD in einer Doku nachgezeichnet. „Da kam schon einiges zusammen“, sagt Evers, gefragt, wieso Dagobert derart ...
Funke selbst sei immer erstaunt über seine Beliebtheit bei den Deutschen gewesen, hatte selbst nicht damit gerechnet. „Er hat bei vielen Assoziationen an Filme geweckt und er blieb ja auch der Scheiternde, weil er das Geld selbst nicht bekommen hat“, sagt Evers bei SWR2. An der Doku konnte sich der ehemalige Erpresser selbst nicht beteiligen: er ist vertraglich an einen anderen Sender gebunden, der Ruhm hat eben auch seinen Preis.
Damals wollte Arno Funke mit Bomben- und Brandanschlägen von „Karstadt“ einen Millionenbetrag erpressen. Weil er gegen einen großen Konzern handelte, dabei ...
In der Vorschau der Dokumentation ist zu lesen: „In den Kaufhäusern erinnerte eine verschlüsselte Durchsage die Angestellten jeden Abend kurz vor Ladenschluss daran, nach zurückgelassenen Taschen und Koffern zu sehen.“ Die True-Crime-History-Doku "Jagd auf Dagobert – Wie ein Verbrecher zum Volkshelden" wurde zeichnet 45 Minuten lang ein deutsches Sittenbild nach – Jagd-Szenen aus einem Land, das auf der Suche nach sich selbst war. Und der menschliche „Comicheld“ lieferte Geschichten wie sein Namensgeber, indem er sich kreative Geldübergaben ausdachte und die Polizei austrickste.
Anfang der 1990er erpresste Arno Funke als "Dagobert" eine Kaufhaus-Kette. Eine ARD-Dokumentation erklärt, wie er dabei als Schwerverbrecher zum Volkshelden ...
Er hat eine Autobiografie veröffentlicht, gehörte 2013 zu den Kandidaten im RTL-"Dschungelcamp", stand in Berlin in der Show "Erbrechen lohnt sich nicht" auf der Bühne. Der 72-Jährige selbst ist in der Dokumentation nicht zu sehen, nur seine Stimme ist zu hören. Somit wird er wieder zum Phantom. "Dadurch verschiebt sich der Fokus auf die Tat, was einen gewissen Effekt hat", beschrieb Evers. Ganz freiwillig war das aber nicht: Funke steht als Berater für eine Fiction-Serie für den Streamingdienst TVNow über die Erpressungen unter Vertrag. "Wir haben jedoch viel telefoniert", schilderte Evers. Unter dem Titel "Jagd auf Dagobert - Vom Verbrecher zum Volkshelden" zeichnet der Film von Tim Evers die Verbrecherjagd mit gescheiterten Geldübergaben nach, für die die Polizei Häme erntete und der Erpresser zunehmend zum "Volkshelden" wurde. In der ARD Mediathek ist die Dokumentation bereits als dreiteilige Serie zu sehen. Bahngleise in der Dämmerung, dazu die Technoversion vom Soundtrack "Das Boot", aus dem Off spricht eine Stimme. "In Kriminalfilmen ist ja alles immer sehr einfach. Es ist die Stimme von Kaufhaus-Epresser "Dagobert" alias Arno Funke. Vor 30 Jahren hat der Berliner den damaligen Kaufhaus-Konzern Karstadt erpresst.
Über zwei Jahre hinweg narrte Kaufhaus-Erpresser „Dagobert“ die Polizei mit seinen ausgeklügelten Tricks und sorgte damit für Schlagzeilen.
Er hat eine Autobiografie veröffentlicht, gehörte 2013 zu den Kandidaten im RTL-„Dschungelcamp“, stand in Berlin in der Show „Erbrechen lohnt sich nicht“ auf der Bühne. Unter dem Titel „Jagd auf Dagobert – Vom Verbrecher zum Volkshelden“ zeichnet der Film von Tim Evers die Verbrecherjagd mit gescheiterten Geldübergaben nach, für die die Polizei Häme erntete und der Erpresser zunehmend zum „Volkshelden“ wurde. In der ARD Mediathek ist die Dokumentation bereits als dreiteilige Serie zu sehen. Juni folgt dann die 45-minütige Dokumentation im Ersten – genau 30 Jahre, nachdem in Hamburg nachts in einem Kaufhaus die erste Bombe des Erpressers explodiert ist. Bahngleise in der Dämmerung, dazu die Technoversion vom Soundtrack „Das Boot“, aus dem Off spricht eine Stimme. „In Kriminalfilmen ist ja alles immer sehr einfach. „Dagobert“ nannten Polizei und Medien den heute 72-Jährigen, weil er mit „Onkel Dagobert grüßt seine Neffen“ in Zeitungsannoncen das Signal zur Geldübergabe geben wollte.