Andrew Fletcher war der Keyboarder von Depeche Mode, der vielleicht wirkmächtigsten Stadionband der Achtziger. Aber Fletcher, der jetzt überraschend mit 60 ...
Und mit dem Beitritt Alan Wilders zur Band änderte sich der Sound von Depeche Mode in eine darkere Richtung. Oktober 1993 erlitt Gahan in New Orleans im Rahmen der „Songs of Faith and Devotion“-Tour auf der Bühne einen Herzinfarkt. Am 18. Zeitlich gesehen exakt zwischen den beiden flüchtigen Begegnungen 2006 und 2012 führte ich mit Andrew Fletcher 2009 ein Gespräch für diese Zeitung. Anlass des Interviews: das damals soeben erschienene, ebenfalls eher öde Album „Sounds of the Universe“ von Depeche Mode. Von seinem Hotelzimmer aus konnte der damals 47-Jährige auf den Berliner Gendarmenmarkt blicken. Natürlich war das Gespräch mit Andrew Fletcher zu keinem Zeitpunkt der uns zugewiesenen Stunde uninteressant. Befragt, wie er sich selbst sieht, antwortet er: „Ich bin Musiker, aber mich erkennt kein Schwein auf der Straße. In der Band steuere ich das Pop-Element bei. Mit ihren Armen auf den Schultern zu einer menschlichen Kreisskulptur vereint, ist es Andrew Fletcher, der größte von den Musikern, der auf die anderen einredet. Will man also wissen, wie eine Band der Blue-Chip-Kategorie wirklich funktioniert, sollte man also am besten das Gespräch mit ihm suchen. Nein, sein Job scheint mehr im schamanischen Zusammenhalt, in den halbdunklen Basswellen der Beschwörung der eigenen Kraft zu liegen. Ihre Europatournee zu ihrem just veröffentlichten, im Rückblick eher öden Album „Playing the Angel“, eröffnen Depeche Mode in einer mit 10.000 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllten Mehrzweckhalle in Dresden. Er zeigt auf seinem iPhone Beweisvideos, die ihm von Fans geschickt worden sind. Die Band Depeche Mode gibt es zu diesem Zeitpunkt seit 26 Jahren. Im schnelllebigen Popgeschäft bedeutet ein Vierteljahrhundert des Durchhaltens viel. Fast forward in den Sommer des Jahres 2012.