Philosoph unter den Gestaltern: Das Archiv der Hochschule für Gestaltung erinnert an den Plakatkünstler Otl Aicher – der doch viel mehr war.
Deren Gründerin und Leiterin ist Inge Scholl, die spätere Ehefrau Aichers, deren Familie er schon lange kennt. Auf einer Anhöhe im Westen der Stadt erbaut, wurde das Institut 1955 von Walter Gropius eröffnet. Der klar strukturierte, terrassenförmig aufsteigende Baukörper mit Flachdach und Holzfenstern ist nach heutigen Dämmstandards eine Zumutung, bereits die dritte Sanierung hat er hinter sich. Gemessen an den bleibenden Wiederkennungswerten, die er schuf, müsste der am 13.
Der Grafikdesigner Otl Aicher wurde als Gestalter des farbenfrohen Erscheinungsbildes der Olympischen Spiele von München 1972 berühmt.
Wir waren auch alle immer gern in Betrieben und haben technische Verfahren gelernt und uns drum gekümmert, so gut zu sein wie die Ingenieure – was viele Auftraggeber frappiert hat, wenn wir zum Teil selbst in technische Bereiche hinein neue Lösungen gemacht haben.“ Zum Kriegsdienst gezwungen, desertiert Aicher 1945 und heiratet nach einem Bildhauerstudium Inge Scholl. Sie leitet die von beiden gegründete Volkshochschule in Ulm, Otl Aicher gestaltet das grafische Erscheinungsbild. Ein Plakat von 1948 findet sich im New Yorker Museum of Modern Art. Der Autodidakt hat es nicht signiert. Denn nur durch gleichberechtigte Kooperation ist das hochgesteckte Ziel einer umfassenden Humanisierung des Alltags zu erreichen – auch Betriebswirte und Ingenieure werden einbezogen, so Otl Aicher: Die DDR-Schriftstellerin notiert im Tagebuch: Nicht als übermächtiger „Superdesigner“, das würde seiner Lebens- und Arbeitsweise widersprechen: In Ulm am 13. Damit entwirft Otl Aicher ein Gegenbild zur bombastischen Propagandaschau der Nazis 1936 in Berlin.
Otl Aicher die Markenwelt der BRD geprägt und das Corporate Design der Olympischen Spiele 1972 designt. Am 13. Mai wäre sein 100. Geburtstag.
seine fähigkeit, etwas zu machen, seine fähigkeit, etwas zu entwerfen, bildet sich zurück. er wird passiv, und seine aktivitäten verkümmern. die maschine, der wir unser denken anvertrauen, verlangt, daß wir uns nach dem bild der maschine verhalten.“ Sein Gegenprogramm: Das instrumentelle Denken wieder an die Sinne heranführen, die Ratio in das körperliche Beziehungsfeld aus Sehen und Machen zurückholen. Was bedeuten Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit in der Konsumgesellschaft? Wie lassen sich die Dinge des Alltags gestalten, ohne zur Verödung oder Zerstörung der Welt und der menschlichen Beziehungen beizutragen? Was Marfa/Texas für Donald Judd, das ist Rotis für Aicher gewesen, ein Refugium und privater Atelier-Campus, eine Mischung aus Landgut, Kloster und Adelsresidenz; sein „Zentrum im Abseits“. Hier findet künftig, wie es in der Biografie von Eva Moser heißt, „gehobene Betriebsberatung durch Design“ statt. In den gezeichneten Anekdoten bestehen Natur und Kultur friedlich nebeneinander, verbindet sich die Wärme menschlicher Zuneigung mit der Sachlichkeit der Darstellung. Im Machen liegt für Aicher der Beginn und der Schlüssel zu Veränderungen, auch wenn sich in seine späten Texten Skepsis mengt: „der heutige mensch als produkt seiner kultur“, heißt es in „analog und digital“, „ist ein denkender und konsumierender mensch. es ging um eine gegenkunst, um zivilisationsarbeit, um zivilisationskultur.“ Dass sich der von manchem als messianisch, als sektiererisch empfundene Aufbruchsgeist der Gründerinnen und Gründer auf Dozierende und Studierende übertrug, ist bis heute Teil des weltweiten Rufs der HfG. Es ging ja um mehr als Kunst und Design. Nach dem schockierenden Zivilisationsbruch ging es um nicht weniger als die Neugestaltung Deutschlands, um den Aufbau einer anderen Kultur. Im konservativen Klima der 1950er-Jahre gegen ein muffiges Neo-Biedermeier und für eine sachbezogene, offene und demokratische Kultur der Dinge, für soziale und kulturelle Verantwortung einzutreten, konnte kein Zuckerschlecken sein. es ging nicht etwa um eine ausweitung der kunst in die alltäglichkeit, in die anwendung. Die Veränderung beginnt beim Bankangestellten, „der zuhause bleibt, sich um seine kinder kümmert“ – und sein Auto meistens in der Garage lässt, weil er für seinen Seelenfrieden lieber mit dem Fahrrad fährt. Ironisch verweist Aicher auf die Folgen, die drohen: Ein Beispiel: 1984, als das Automobil hundert wird, verfasst Aicher eine „schwierige verteidigung des autos gegen seine anbeter“. Obwohl selbst einer, kritisiert er die Ideologie, die das Auto im Design, aber auch in der Gesellschaft prägt – vom Cw-wert als „maß der windschlüpfigkeit“ über Chrom als „heiligenschein der autos“ bis zur Höchstgeschwindigkeit als „hauptargument der automobilwerbung“. wir wollten machen, was in der sache richtig war, ohne auf öffentliche wirkung und anerkennung zu spekulieren. So prägnant, so farbenfroh und so einprägsam geriet das Erscheinungsbild (samt Maskottchen „Olympia Waldi“), dass seine Grafik zum Zeichen für die Dynamik einer neuen Zeit wurde. die parteien waren verboten worden, als ich elf jahre alt war, und ich hatte keinen vater oder großvater, in dessen bücherregal ich einen liebknecht, einen kautsky, einen bernstein, einen rathenau oder stresemann hätte finden können. wir lebten in einer quarantäne, auch im geschichtsunterricht, auch im religionsunterricht wucherte das neue vokabular von volk, rasse und führer und die neue nomenklatur hieß reich, kampf und vorsehung.“
Er schuf das Design für die Olympischen Spiele 1972 und trug seine Piktogramme von München in die ganze Welt. Vor 100 Jahren wird Otl Aicher geboren und ...
Doch seine Arbeit mit klaren Linien und einer einprägsamen Formensprache überzeugt. Wenn auch nicht ohne Begleitung durch Kritik erhält Aicher den Zuschlag, das Erscheinungsbild der Olympischen Spiele 1972 in München zu gestalten. An der HfG entsteht auch das Erscheinungsbild der Lufthansa, mit dem Aicher den Schritt in die Welt der international tätigen Firmen schafft. Aicher wächst in Ulm auf und freundet sich dort mit den Widerstandkämpfern Hans und Sophie Scholl an. Jahrhunderts. Das Erscheinungsbild der Lufthansa, der Olympischen Spiele 1972 in München oder des ZDF – die Werke des Gestalters Otl Aicher sind bis heute unverkennbar. Ohne Ausbildung und Abschluss lässt Aicher sich in Ulm nieder. Mai wäre der in Ulm geborene Otto "Otl" Aicher 100 Jahre alt geworden.
Olympia 1972 trug sein Design: Vor 100 Jahren wurde Otl Aicher geboren. Wie zeitlos das Erbe des Ulmers ist, erklärt der Kunsthistoriker Martin Mäntele.
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Wo ist die Damentoilette? Schilder, die eine Strichfigur mit Dreiecksbauch zeigen, weisen den Weg – überall auf der Welt. Piktogramme sind zur...
"Kloster zum rechten Winkel" nannten Spötter die von Otl Aicher und Max Bill mitbegründete Hochschule für Gestaltung in Ulm (HfG), die als erste private Hochschule der Bundesrepublik 1953 den Lehrbetrieb aufnahm. In seiner gesellschaftspolitischen Schrift "Kritik am Auto" hatte Otl Aicher 1984 die "Schwierige Verteidigung des Autos gegen seine Anbeter" versucht. Als Gestalter verstand er sich als einer, der die Welt im Denken und Handeln entwirft, durch umfassendes Durchdenken zur Form findet. Dazu die allgegenwärtigen Piktogramme: Strichfigur in dynamischer Schräglage mit Kreis am Bein = Fußball, Strichfigur mit Kreis an der Hand = Handball – und so weiter. Aicher hat dazu eine umfangreiche Textproduktion hinterlassen, "vorbildliche theoretische Werke", wie Nether findet. Wo ist die Damentoilette? Schilder, die eine Strichfigur mit Dreiecksbauch zeigen, weisen den Weg – überall auf der Welt. Piktogramme sind zur Weltsprache der Globalisierung geworden.
Seine Piktogramme helfen weltweit bei der Orientierung, und München hat ihm das heitere Image der Olympischen Spiele 1972 zu verdanken: Am 13. Mai ...
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Er schuf das Design für die Olympischen Spiele 1972 und trug seine Piktogramme in die ganze Welt. Vor 100 Jahren wurde Otl Aicher geboren, Ulm widmet ihm ...
In Ulm, der Geburtsstadt, eröffnete er ein Büro für Gebrauchsdesign. In den ersten Jahren gestaltete Aicher vornehmlich Plakate und Informationsbroschüren für die Volkshochschule Ulm, die er 1946 ... Eigentlich hatte der Selfmade-Designer Kunst studieren wollen und 1946 ein Studium der Bildhauerei an der Münchner Kunstakademie begonnen, das er jedoch bereits im Folgejahr abbrach. Er, der nie eine Ausbildung absolvierte, eignete sich das Rüstzeug dazu in den "wilden Jahren" des Wiederaufbaus Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg selbst an.
Otl Aicher, einer der Gründer der HfG und Chefgestalter der Olympischen Spiele '72 in München, kam 1922 in Söflingen zur Welt. Er führte ein bewegtes Leben.
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Altbürgermeister Hubert Benk erinnert sich, wie die Kleinstadt im Allgäu und der weltbekannte Grafiker und Gestalter in den 1970er-Jahren zusammenfanden.
Hier einloggen.RegistrierenDas Stadtoberhaupt und der Designer: Hubert Benk (links) und Otl Aicher bei der „Eröffnung der Ausstellung ’Werbung einer Stadt – am Beispiel Isny’ im Landesgewerbeamt Stuttgart, 21. (Foto: Repro: Babette Caesar)13.05.2022, 05:00Babette CaesarFolgenAltbürgermeister Hubert Benk erinnert sich an den Weg zur neuen „Corporate Identity“, an Menschen, die sie einfädelten – und an nachfolgende „Idiotenwerbung“.sz .detail .article>:not(#paywalllayer):not(.paywall-teaser){filter:blur(4px);pointer-events:none}@media(max-width:767px){.sz .detail .article>p:nth-child(even){display:none}} Mai 1981“, wie die maschinengeschriebene Bildunterschrift zu diesem Erinnerungsfoto im Privatarchiv des Isnyer Altbürgermeisters lautet.