Gundram Lottmann, Chef der Gewerkschaft der Polizei in Baden-Württemberg, spricht im stern-Interview über Polizeigewalt und den umstrittenen Einsatz in ...
Bei einem Polizeieinsatz in Mannheim ist ein Mann ums Leben gekommen. Die Gewerkschaft erklärt, wann Gewalt gerechtfertigt ist.
Man erkennt das Gesicht. Das ist natürlich eine Sache, die muss man auch als Bürger verurteilen, dass man hier einfach ein Video eines Menschen teilt, der sich dagegen nicht mehr wehren kann. In Baden-Württemberg hat die Polizei Bodycams. In dem Fall weiß ich jetzt nicht, ob die Beamten die Bodycam zum Einsatz gebracht haben. Zuvor war am Montagabend ein Mann nach einer Polizeikontrolle in Mannheim gestorben. Das war der Marktplatz in Mannheim, da ist ja auch viel Publikum unterwegs. Am Dienstagabend haben gut 550 Menschen in Mannheim und Heidelberg gegen Polizeigewalt demonstriert. Da gibt es die Verfahrensweise, dass, wenn ein Mensch zu Tode gekommen ist, eine unabhängige Dienststelle ermittelt. Das heißt, die Person hat sich vehement gewehrt, hat wohl auch im Vorfeld die Polizeibeamten attackiert und dann kam es zu dieser Situation, mit dem auch für uns traurigen Verlauf. Da werden wir auch in der Ausbildung daraufhin trainiert, dass auch keine Fremdgefährdung passiert. Das heißt in der Praxis: Eine Person ist renitent, schlägt gegen die Einsatzkräfte. Dann kann man die Person auf dem Boden fixieren und auch mit Schlägen gegen den Körper den Widerstand brechen. Thomas Mohr: Es ist in der Tat so, dass, wenn eine Person Widerstand leistet oder Polizeibeamte angreift, dann ist die Polizei rechtlich legitimiert, den sogenannten unmittelbaren Zwang mit einfacher körperlicher Gewalt anzuwenden. Was bedeutet oder ändert das für die Polizei vor Ort? Die Polizei ist ja in der Öffentlichkeit. Da sehe ich jetzt keine Problematik. Aber es ist natürlich sehr pietätlos, auch von denjenigen, die dieses Video gemacht haben.