Schon seit Jahren pflegt Viktor Orbán eine enge Beziehung zum russischen Präsidenten Putin – und profitiert davon auch innenpolitisch....
„Aber im Ernst: Ich glaube nicht, dass das einen großen Einfluss haben wird.“ Das war einen Tag vor der „Zeitenwende“: In der folgenden Nacht begann der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlene Überfall auf die Ukraine. Wird das Thema Ukraine die Wahl in Ungarn am 3. Könnte es ihn das jetzt die Wahl in Ungarn kosten?
Budapest - Im EU-Land Ungarn hat am Sonntagmorgen die Parlamentswahl begonnen. Ein breites Bündnis von sechs Oppositionsparteien fordert den seit zwölf.
Bereits vor dem Ukraine-Krieg hatte Orban in einem permanenten Konflikt mit der EU gestanden. Mitgliedsländer, die gegen Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit verstoßen, können künftig Fördermittel entzogen werden. Um diese Missstände abzustellen, führte die EU Ende 2020 einen sogenannten Rechtsstaatsmechanismus ein. «Die Linke hat mit den Ukrainern einen Pakt geschlossen, und wenn sie gewinnt, zieht sie Ungarn in den Krieg hinein», sagte er. «Doch jetzt waschen wir diese Schande von uns ab.» Tatsächlich gibt es einen solchen Pakt nicht, und Orban legte dafür auch keine Beweise vor.
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat Ungarn vor Protektionismus als Reaktion auf den Ukraine-Krieg gewarnt. "Ich rate allen Staaten, hier.
Wer seine Märkte schließe, handele wie ein Brandbeschleuniger. „Wenn das alle machen, fahren wir gegen die Wand. Dann schießen die Preise durch die Decke.“ Die Stärke der westlichen Reaktion auf den Ukraine-Krieg sei ihre Einigkeit gewesen, fügte Özdemir hinzu. Ich sage das auch an die Adresse des EU-Mitglieds Ungarn“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat Ungarn vor Protektionismus als Reaktion auf den Ukraine-Krieg gewarnt.
Ungarns Opposition ist eine bunte Notgemeinschaft, Premier Orban gibt den besonnenen Landesvater. Bei der heutigen Parlamentswahl entscheidet sich, ...
Im Land kommt das offenbar an, auch bei den Kandidaten, die für die regierende Fidesz um Direktmandate kämpfen - wie Zolt Németh, der in Budapest antritt: "Orbán hat das sehr klar gemacht, dass der Krieg eine neue Situation geschaffen hat. Es ist wie David gegen Goliath - Pèter gegen Viktor, den ungarischen Regierungschef mit seiner übermächtigen Fidesz-Partei, die sich den Staat untertan gemacht hat - die Medien, die Schlüsselpositionen, die Hoheit über die Plakatflächen. Trotzdem ist im Wahlkampf fast immer von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Regierung und Opposition die Rede. Brenner ist einer der Vizepräsidenten im ungarischen Parlament, Vordenker der Jobbik-Partei, einer der sechs Parteien des Anti-Orbán-Bündnisses. Jobbik? Ja, das waren die Rechtsextremisten, räumt Brenner ein, aber die Schlägertrupps habe man aus der Partei geworfen, man sei jetzt "christdemokratisch", auf jeden Fall bündnisfähig auch mit früher erbitterten politischen Gegnern wie Sozialisten oder Sozialdemokraten.
Seit 2010 ist Viktor Orbán ununterbrochen Ministerpräsident von Ungarn. Unter ihm und seiner Partei Fidesz (Fiatal Demokraták Szövetségen, auf Deutsch: Bund ...
Er kämpft mit diesen Aussagen gegen eine mögliche, durch die Fidesz und Orbán geschürte, EU-Feindlichkeit im Land an. Sollte trotz aller Statistiken und Widrigkeiten die Opposition gewinnen, könnte sich allerdings das Verhältnis zur Europäischen Union wieder verbessern. Die Ländereien seien zwar versteigert worden, mitbieten durfte aber nur eine ausgewählte Klientel. Die Regierung in Budapest bestreitet den Vorwurf der Begünstigung. Stattdessen wiederholen die staatlichen Sender die Propaganda der Fidesz. Eine unabhängige Presse gibt es kaum. Und mit Blick auf spätere geostrategische Entwicklungen, versuche er, Ungarn an Putins Russland "zu ketten". "Vom Schikanieren der Zivilorganisationen über die Bekämpfung von Minderheiten bis zu der einer Machtlogik folgenden staatlichen Kirchenpolitik betrachtet er das Putin-System als Vorbild", schreibt die "Nepszava". Aus Sicht der ungarischen Tageszeitung "Nepszava", die letzte größere, noch von der Fidesz-Regierung unabhängige Zeitung, ließen sich Entscheidungen und Äußerungen Orbáns der vergangenen Jahre heute besser deuten. Orbán und seine Partei starteten teilweise massiv antisemitische Kampagnen gegen Soros – die letztlich dazu führten, dass die konservative Europäische Volkspartei nach Jahren des Zauderns die Mitgliedschaft der Fidesz auf Eis legte. Und zwar, indem der ungarische Ministerpräsident die Ängste der Bevölkerung geschürt habe. Vielmehr spielen das Wahlsystem und die staatlichen Medien hier eine nicht unbedeutende Rolle. Und zwar dank etlicher Verschwörungstheoretiker, die seit der Pandemie besonders laut sind: Es handelt sich um den ungarisch-amerikanischen Investor und Philanthropen George Soros. Orbán wirft Soros ohne ernsthafte Grundlage vor, 2015 die Geflüchtetenströme in Bewegung gesetzt zu haben. Viele der Dekrete, die Orbán während der Zeit erlassen hatte, sollten in Gesetze transformiert werden. Anders als bei vorherigen Wahlen haben sich diese nun nämlich zusammengetan, um gemeinsam die übermächtige Fidesz zu stürzen. Im Oppositionsbündnis sind Parteien von den Sozialisten und den Grünen bis zur rechtskonservativen Jobbik vertreten.
Der ungarische Premierminister zog mit einer medialen Übermacht in den Wahlkampf und profitiert auch vom Wahlsystem. Doch sein Gegner aus der Opposition ist ...
Rund acht Millionen Ungarn sind am Sonntag dazu aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Sie entscheiden, ob der Rechtspopulist Viktor Orbán seine zunehmend autoritäre Herrschaft über das Land fortsetzen kann. Rund acht Millionen Ungarn sind am Sonntag dazu aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Sie entscheiden, ob der Rechtspopulist Viktor Orbán seine zunehmend autoritäre Herrschaft über das Land fortsetzen kann. Der ungarische Premierminister zog mit einer medialen Übermacht in den Wahlkampf und profitiert auch vom Wahlsystem. Doch sein Gegner aus der Opposition ist dicht an ihm dran
Es wäre die fünfte Amtszeit: Viktor Orban will auch nach der Wahl Ministerpräsident Ungarns sein. Dass das funktionieren könnte, liegt an seiner Kontrolle ...
Unter anderem werde die Staatsverwaltung in den Dienst der wahlwerbenden Regierungspartei gestellt, die Medien ergriffen systematisch für die Regierung Partei, und es bestehe das Risiko von taktischen "Wohnsitznahmen" in umkämpften Direktwahlkreisen. Schon die letzten beiden Wahlen 2014 und 2018 hatten die OSZE-Beobachter als "frei, aber nicht fair" eingestuft. Jetzt ziehen sie alle an einem Strang. Beim Auftritt in Dunakeszi vergleicht Marki-Zay das Ungarn unter Orban mit Putins Russland. "Orban und seine Leute machen - ganz wie Putin - den dekadenten Westen herunter, sie haben die Medien gleichgeschaltet, schikanieren die Zivilorganisationen, und sie stehlen. In diesem Modell werden Sie, das Volk, ärmer, und sie, die Privilegierten, reicher." Marki-Zay, parteiloser Konservativer, bekennender Katholik und Vater von sieben Kindern, setzte sich gegen politische Schwergewichte durch wie die sozialdemokratische Europaabgeordnete Klara Dobrev und den grün-liberalen Budapester Oberbürgermeister Gergely Karacsony. Es wäre die fünfte Amtszeit: Viktor Orban will auch nach der Wahl Ministerpräsident Ungarns sein. Denn das komplizierte ungarische Wahlsystem begünstigt die Fidesz-Partei massiv.
Selbst wenn Viktor Orbans Partei die Parlamentswahl nicht gewinnt: Das System bleibt, erklärt Politologin Melani Barlai.
Das zeigt sich auch an der Wahlbeteiligung. Sie lag 2018 in der Altersgruppe bei nur 44 Prozent, in der Gesamtbevölkerung aber bei 70 Prozent. Falls die Opposition doch gewinnt, wird sie aufgrund der auf Fidesz zugeschnittenen Wahlkreise keine Zwei-Drittel-Mandatsmehrheit erreichen. Viele Leute nehmen das politische System in Ungarn als unveränderbar wahr und damit die Situation hin. Die Opposition wird hauptsächlich von Jüngeren, besser Gebildeten und in den Städten gewählt. Hingegen war der Protest gegen die Internetsteuer erfolgreich, sie wurde nicht eingeführt. Denn auch Personen außerhalb der Zentren verfügen über Internet und sträubten sich. Bei der Wahl am Sonntag ist ein Sieg von Fidesz wahrscheinlich. Ihnen verspricht Orban die Stärkung der Familie, der Nation, eine homogene Gesellschaft und bietet ihnen somit eine Alternative. Wichtig ist, die Struktur in den Dörfern zu verstehen: Dort herrscht ein klientelistisches System, in dem Abhängigkeitsstrukturen dominieren. Im Fall der CEU demonstrierten Leute in den Städten, am Land wussten viele Personen nicht einmal, was die CEU ist. Der Schlüssel für das Wirken Viktor Orbans liegt in der Parlamentswahl 2010: Seine Partei Fidesz und der kleine Partner KDNP erreichten eine Zwei-Drittel-Mehrheit an Mandaten. Sogleich begann Orban, den Staat umzubauen. Personen, die auf dem Land oder in kleineren Städten leben. Er hat anfangs, bei seinem Sieg 2010, auch von der Wirtschaftskrise profitiert.