Gekränkter Mann dreht durch: Der Kölner „Tatort: Hubertys Rache“ erzählt ungeahnt aktuell von einer Geiselnahme auf einem Ausflugsschiff.
Bei der Ausstrahlung denkt man sofort an einen Wutpräsidenten. Daniel Huberty, der sich wie alle Pädagogen in der Lage sieht, „komplizierte Sachverhalte differenziert zu erfassen“, bezeichnet die Geiselnahme unterdessen als „Aktion“ zu seiner „öffentlichen Rehabilitierung“. Ob er im Fall der Fälle wirklich seine Waffen benutzen würde, bleibt durch das gedrosselte Spiel von Stephan Kampwirth lang in der Schwebe. Die Polizei muss schon deshalb davon ausgehen, weil Huberty schon vor seiner „Aktion“ am Tod eines Schiffstechnikers schuld war. Und noch etwas, vielleicht habe ich das nicht mehr so gut drauf, aber ich erinnere mich an den Faradaykäfig. Wie man im von Metall abgeschirmten Maschinenraum per Funk in ein elektronisches System eingreifen kann, erschließt sich mir nicht. Und doch unterstreicht sie mit ihrem immer härter werdenden Blick, mit immer unmissverständlicheren Worten den Schrecken der Erfahrung: „Wenn ich an deinen Geruch denke, wird mir heute noch schlecht.“ Dieser Auftritt hallt nach. Poulsen ist mit ihrer Tochter Amelie (Anna Bachmann) bereits an Bord und stellt fest, dass die Diskussion über Amelies Schulabschluss keineswegs der nervenaufreibendste Part des Ausflugs gewesen ist. Aber Geiseldramen sind ja per se fesselnd, weil alle Beteiligten psychisch auf Kante genäht sind, und die Altherren-Weisheiten zum Zustand der Welt ungeahnt aktuell: „Heutzutage denkt jeder, er hätte das Recht durchzudrehen, nur weil er sich gekränkt fühlt.“ Bei den Dreharbeiten war das Gemurmel von Freddy noch als Kommentar zu den Wutbürgern im Land gemeint. Während andere Gäste an Deck beweisen, dass Kölsch die einzige Sprache der Welt ist, die man singen und trinken kann, hat der Sonnenbrillenträger schlechte Laune für zwei. Den Inhalt kannte auch ich vorher, das tat aber dem Genuss keinen Abbruch. Zugleich lässt sich Präsident Wladimir Putin als Friedensstifter inszenieren. Er will fünf Menschen vorführen, die er für seinen Niedergang verantwortlich macht, schickt eine entsprechende Liste nach draußen, und so braust bald ein Zubringerboot über den Rhein. Nur die Staatsanwältin Svenja Poulsen (Christina Große), die Huberty während seines Verfahrens besonders erzürnte, muss von der hektisch ermittelnden Kölner Polizei nicht erst kontaktiert werden. 2012 wurde Huberty zu anderthalb Jahre Gefängnis verurteilt; er hatte die 14 Jahre alte Schülerin Jana Künitz missbraucht. Fall für Max Ballauf (Klaus Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär), und auch die Krimi-Liste des Ehepaars Zahn ist lang – beides merkt man der Produktion mitunter an. Käpt’n Köln (Guido Renner) versucht wirklich alles, um seine Gäste in Stimmung zu bringen.
Wegen der Liaison mit einer 14-jährigen Schülerin saß im Kölner „Tatort: Hubertys Rache“ Lehrer Daniel Huberty (Stephan Kampwirth) in Haft.
Meist handelte es sich um Geiselnahmen im Zusammenhang mit Raubüberfällen. Materielle Forderungen oder „freies Geleit“ sind die häufigsten Forderungen der Geiselnehmer. Auch Beziehungstaten im engeren familiären Umfeld schlagen zu Buche. Ein Szenario wie das im Kölner Krimi beschriebene ist demnach äußerst unwahrscheinlich. Im Kölner „Tatort“ versuchen Spezialkräfte der Polizei, den Täter, der Kontrolle über eine Bombe hat, zu erschießen. Ohne Erfolg. Als finalen Rettungsschuss bezeichnet man den gezielt tödlichen Einsatz von Schusswaffen durch die Polizei, um im Sinne der Nothilfe Gefahr von Dritten abzuwenden - wenn keine anderen Mittel verfügbar sind. Über die letzten 30 Jahre betrachtet zeigt die Kriminalstatistik, dass die meisten Geiselnahmen in den Jahren 1995 (128 Fälle) und 1996 (115 Fälle) stattfanden. Mittlerweile gibt es in 13 von 16 Bundesländern eine entsprechende Regelung. Nur in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Schleswig-Holstein findet sich kein Passus dazu in den Polizeigesetzen. In der Praxis kommt es sehr selten zum finalen Rettungsschuss. In den zehn Jahren von 1988 bis 1997 wurden in der Bundesrepublik Deutschland und später in Gesamtdeutschland fünf Fälle gezählt. Ihre beste Freundin, die gleichaltrige Kim (Greta Bohacek), vermutet, dass Lara von einem Freier ermordet wurde. Der erste finale Rettungsschuss in Deutschland wurde bei einem Hamburger Banküberfall am 18. Für die beiden war deshalb klar, dass ihre Stadt hier aus der vielleicht schönsten Perspektive, nämlich jener vom Wasser aus, gefilmt werden müsse. Eva Zahn dazu: „Der Film ist eine Hommage an das wunderschöne Köln, andererseits ein Zeitgeist-Drama über momentan weit verbreitete Opfer- und Empörungsbefindlichkeiten.“ In seiner Heimatstadt Köln war das erfolgreiche Duo (Grimmepreis 2009 für „Ihr könnt euch niemals sicher sein“) aber bis dato noch nicht aktiv. In Deutschland gab es im Jahr 2020 insgesamt 30 Geiselnahmen. Die Statistik weist bei dieser Straftat einen stark rückläufigen Trend aus. Und wie würde die Polizei vorgehen? Dieser drohte den Kommissaren: „Ich werde das Schiff in die Luft sprengen, wenn Sie meinen Forderungen nicht nachkommen.“ Einer der vom Entführer an Bord bestellten „Lebenszerstörer“ war ein Immobilienmogul, von dem in der Öffentlichkeit keine Bilder existieren. Als sich Schenk mit dem Kapitän der gerade auf dem Rhein schippernden „Agrippina“ in Verbindung setzte, erfuhr er, dass der von einem guten Dutzend Passagiere gebuchte Dampfer von Ex-Lehrer Daniel Huberty entführt wurde.
"Hubertys Rache" heißt der Tatort heute aus Köln (27.03.2022). In unserem Schnellcheck bekommen Sie alle Infos rund um Handlung, Kritik, Darsteller.
- 17. - 10. Der NDR tüftelt an einem neuen Tatort mit Til Schweiger, der Weimar-Tatort pausiert. - 17. - 10. Ballauf kommt nach einer Spezialausbildung bei der Drogenfahndung in Florida auf unrühmlichem Weg nach Köln. Nachdem in den USA bei einem Einsatz seine Freundin stirbt und er betrunken am Steuer erwischt wird, wird er ausgewiesen. - 19. Damit zählen sie zu den dienstältesten Ermittlern im Ersten. Davor hatten sie bereits Nebenrollen in anderen Tatort-Filmen, unter anderem im Klassiker Schimanski. - 06. Die gesammelte Tatort-Kritik lesen Sie in den Pressestimmen. Jetzt sollen die Personen an Bord gebracht werden, die er für schuldig hält, seine Existenz zerstört zu haben. Als sich Hauptkommissar Schenk mit dem Kapitän der "Agrippina" in Verbindung setzt, bekommt der Fall eine dramatische Wendung: An Bord des Schiffes, das gerade abgelegt hat, ist Daniel Huberty (Stephan Kampwirth), ein ehemaliger Gymnasiallehrer, der droht, das Schiff in die Luft sprengen.
In "Hubertys Rache" werden die Kommissare Ballauf und Schenk mit einem ehemaligen Lehrer konfrontiert, der ein Verhältnis mit einer Minderjährigen hatte und ...
Viel Kölner Stallgeruch, ein narzisstischer Rächer, bewegende Momente und zwei Kommissare, die sich in einer Geiselnahme wiederfinden. So war „Hubertys Rache“, ...
Was taugt „Hubertys Rache“? Der neue „ Tatort“ aus Köln im Schnellcheck. Köln-Kunde Das Opfer kommt aus Köln-Sülz, oder wie man dort sagt: „Beverly Sülz“. Hollywoodreif ist dagegen der kurze und heftige Auftritt von Mathilde Bundschuh als Missbrauchsopfer Jana. So war „Hubertys Rache“, der „Tatort“ aus Köln.
Kommissar Schenk muss um seinen Kollegen Ballauf zittern, ein Geiselnehmer dreht an Bord eines Ausflugsdampfers durch – viel Drama also.
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Am Ende von Hubertys Rache (WDR-Redaktion: Götz Bolten) sagt Kommissar Ballauf: "Ich fand das gar nicht so schlecht, mal jemand anders zu sein." Gesprochen wird ...
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