Korsika

2022 - 3 - 16

Frankreich will in historischem Schritt Korsika die Autonomie geben (unknown)

Nach schweren Unruhen zeigt sich die französische Regierung bereit, der Mittelmeerinsel ein richtiges Autonomiestatut zu gewähren.

Die "Insel der Schönheit" ist seit zwei Wochen in Aufruhr. Auslöser war ein schwerer Zwischenfall in einem Gefängnis der Camargue-Stadt Arles. Der korsische Nationalist Yvan Colonna, der wegen des Mordes an dem früheren Inselpräfekten in Haft ist, wurde von einem islamistischen Mithäftling bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Seither liegt der 61-jährige Schafhirt im Koma. Die "Insel der Schönheit" ist seit zwei Wochen in Aufruhr. Auslöser war ein schwerer Zwischenfall in einem Gefängnis der Camargue-Stadt Arles. Der korsische Nationalist Yvan Colonna, der wegen des Mordes an dem früheren Inselpräfekten in Haft ist, wurde von einem islamistischen Mithäftling bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Seither liegt der 61-jährige Schafhirt im Koma. Nach schweren Unruhen zeigt sich die französische Regierung bereit, der Mittelmeerinsel ein richtiges Autonomiestatut zu gewähren

Kommt die Autonomie für Korsika? (unknown)

Nach schweren Ausschreitungen reist Frankreichs Innenminister Darmanin nach Korsika, um über die geforderte Autonomie zu verhandeln.

Das kommt etwas spät, am Ende der Präsidentschaft. Man muss extrem vorsichtig sein, aber es kann die Spannungen mildern." Der korsisch-stämmige Politologe und Professor an der Universität Paris-Sorbonne, Arnaud Benedetti, hat den Überblick: "Schauen Sie sich die Umfragen an, die Korsen lehnen eine Unabhängigkeit fast vollständig ab. Benedetti gibt dem Präsidenten eine Mitschuld an der Lage: "Macron hatte nicht die politische Kultur, die korsische Frage zu regeln. Auch die Überstellung Colonnas und zweier Mittäter auf die Insel ist plötzlich möglich. Ist das schon der Sieg, wird der Chef der korsischen Territorialverwaltung, Gilles Simeoni, im französischen Nachrichtenradio gefragt. Er hat enttäuscht, denn 2017 ist er mit einem Projekt der Dezentralisierung angetreten." Finanz- und Wirtschaftsfragen, Soziales, die eigene Sprache bei Korsika liegen. Autonomie geht auch mit unserer jetzigen Verfassung - siehe Französisch-Polynesien." Diese sei völlig in der Französischen Republik integriert, habe aber Sonderwirtschafts- und Finanzrechte. "Ja, es gab den Mordversuch an Yvan Collona und seit Tagen deshalb schwere Ereignisse auf Korsika", gib Darmanin zu. "Ich fordere seit einem halben Jahrhundert einen vollen Autonomie-Status", sagt Simeoni weiter. Und wegen der Sache im Gefängnis habe man drei Ermittlungsverfahren eingeleitet. Präsident Emmanuel Macron habe schon 2018 das Wort korsisch in die Verfassung aufnehmen wollen, so Aarmamin, doch die Reform sei im Parlament gescheitert. Das ist doch nicht normal!"

Paris stellt Korsika erstmals Autonomie in Aussicht (unknown)

Bisher wollte Präsident Macron von einer Autonomie Korsikas nichts wissen. Nach tagelangen Krawallen macht die Regierung jetzt...

Bislang hat sich die Regierung in Paris immer geweigert, der Mittelmeerinsel einen ähnlichen Autonomiestatus wie Polynesien oder der Insel La Réunion zu verleihen. Dieser Devise folgte die bisherige Korsika-Beauftragte Jacqueline Gourault. Sie lehnte es ab, die Autonomie Korsikas in die Verfassung schreiben zu lassen. Bevor sein Flugzeug am Mittwochnachmittag auf dem Flughafen von Ajaccio landete, stürmten Nationalisten die Steuerbehörde in der Stadt und besetzten sie.

Frankreich ist bereit, den Korsen ihre langersehnte Autonomie zu gewähren (unknown)

Nachdem einer der Köpfe der korsischen Separatisten in Haft attackiert wurde, kommt es zu Protesten – und die zeigen auch in Paris Wirkung.

"Korsika muss französisch bleiben", schrieb sie auf Twitter. Die rechtskonservative Kandidatin Valerie Pécresse haute in die gleiche Kerbe und sagte, die Regierung, lasse sich durch Gewalt in die Knie zwingen. "Wir sind bereit, bis zur Autonomie zu gehen", sagte er nun in einem Zeitungsinterview. Allerdings sagte er auch: Es müsse darüber diskutiert werden, "wie diese Autonomie aussieht". Voraussetzung sei, dass auf der Insel wieder Ruhe einkehre, so der Innenminister. "Unter dem Druck von Sprengkörpern und massiver Polizeipräsenz kann es keinen aufrichtigen Dialog geben." Die Opposition wirft der Regierung vor, angesichts der jüngsten Ausschreitungen auf der Insel einzuknicken. Er bezeichnete den Angriff des dschihadistischen Mithäftlings auf Colonna als "terroristischen Akt", der aufgeklärt werden müsse. 1998 hatte der Colonna den Präfekten von Korsika ermordet, seit 2003 sitzt er in Haft. Demonstranten werfen den französischen Behörden vor, Colonna entgegen dessen Bitte nicht in ein Gefängnis auf Korsika verlegt zu haben. Dabei wurden rund 100 Menschen verletzt, unter ihnen fast 80 Sicherheitskräfte. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor.

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Nach weiteren Protesten besucht der französische Innenminister Gérald Darmanin Korsika. Dort will er die Frage einer Autonomie der Insel neu diskutieren.

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Frankreich erwägt mehr Autonomie für Korsika (unknown)

Bastia (dpa) - Seit rund zwei Wochen dauern die Demonstrationen und Ausschreitungen auf Korsika an. Nun reist Innenminister Gérald Darmanin auf die ...

»Es gibt eine Verantwortung des Staates als Beschützer der Personen, die unter seiner Verantwortung stehen, in diesem Fall der Gefangenen.« Das Verhältnis zwischen Korsika und der Regierung in Paris gilt seit langem als schwierig. Vor einer zweitägigen Reise auf die Insel sagte Innenminister Gérald Darmanin der Zeitung »Corse-Matin« am Mittwoch, er sei »bereit, bis zur Autonomie zu gehen«. Darüber, wie diese Autonomie aussehen kann, müsse diskutiert werden.

Autonomie für Korsika – ein Tabubruch mit Tücken (unknown)

Die Regierung Macron stellt Zugeständnisse für eine Autonomie der Insel in Aussicht, trotz der aufflammenden Gewalt.

Schwieriger dürfte es werden, wenn es um die Anerkennung der korsischen Sprache als gleichwertige Amtssprache geht. Bedingung ist zudem, dass die Gewalt aufhört. Trotzdem sorgt es bei Macrons Gegnern für heftige Kritik, dass er unter dem Eindruck der Proteste handelt. Für die Demonstrantinnen und Demonstranten auf Korsika ist der Schuldige längst gefunden: der französische Staat. Der Konflikt ist in der korsischen Gesellschaft alles andere als vergessen. Und nun stellt der Innenminister noch sehr viel weiterreichende Zugeständnisse in Aussicht. «Wir sind bereit, bis zur Autonomie zu gehen», so Darmanin. Der Innenminister bereist die Insel in einem angespannten Kontext.

Frankreich und seine Separatisten (unknown)

Mitten im Wahlkampf wird der Status der französischen Insel Korsika zum Thema. Die Regierung in Paris muss handeln. Ein Kommentar.

Den Unabhängigkeits-Befürwortern kann er nicht nachgeben, weil dies anderswo in Frankreich –  siehe Bretagne –  einen Dominoeffekt auslösen würde. Statt dessen hat er den Einwohnern auf Korsika eine größere Autonomie in Aussicht gestellt. Dabei haben die Separatisten seit 2015 im Regionalparlament das Sagen. Allerdings sind sich die führenden Politiker  auf Korsika in ihren Zielen auch nicht einig. Auf Korsika wird der neuerliche Ausbruch der Gewalt damit begründet, dass die Insel seit Jahren der angestrebten Autonomie keinen Schritt näher gekommen ist.

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