Hertha BSC

Das Aus von Trainer Korkut ist für Sportchef Bobic eine herbe Niederlage: Hertha taumelt dem Abstieg entgegen. Als Favorit auf dem...

Ein anderer Trainer, mit dem sich die Klubführung intensiver beschäftigt, ist Michael Hartmann, derzeit bei Hertha für die U 19 zuständig. Mit seiner Mannschaft steht er auf Platz eins der Bundesliga-Staffel Nord/Nordost. FC Köln in einer ähnlich schwierigen Situation noch in der Bundesliga zu halten. Seinem Ruf in der Branche schadete das nicht. Sein Nachfolger muss nun kurzfristig retten, was angesichts des flickenhaft zusammengestellten Kaders und strategischer Fehlentwicklungen in den vergangenen Jahren kaum noch zu retten ist. Es war nur ein kleiner Satz, den Fredi Bobic während seiner Erläuterungen und Analysen nach der nächsten Niederlage von Hertha BSC fallen ließ, doch bei etwas genauerem Hinhören wurde hinter den Worten des Sportgeschäftsführers eine tiefe Hilflosigkeit sichtbar. Weil sich Mannschaft und Investor aber nicht so schnell austauschen lassen, traf es am Sonntagmorgen Korkut.

Hertha BSC trennt sich nach der 0:2-Niederlage in Mönchengladbach von Trainer Tayfun Korkut. Wer sein Nachfolger wird, steht noch nicht fest.

Fredi Bobic hofft, dass durch den Trainerwechsel „alle Beteiligten noch mal intensiver für die Situation sensibilisiert sind“ und setzt „auf die positiven Effekte eines Neuanfangs“. Dazu muss er jetzt nur noch den passenden Trainer finden. Die immer offenkundiger werdende Gefahr eines Abstiegs hat Herthas sportliche Führung viel zu lange verdrängt. Sie glaubte, dass der Kader eigentlich zu gut sei und Hertha deswegen nichts zu befürchten habe. Bobic aber war von seiner Wahl überzeugt, sah in Korkut den richtigen Trainer, um eine komplizierte Saison halbwegs unfallfrei zu Ende zu bringen und um dann im Sommer einen renommierten Coach für den Klub zu verpflichten. Vor dem Spiel hatte Korkut noch gesagt, dass Hertha ganz sicher nicht den Bus vor dem eigenen Tor parken werde, doch genau das tat er. Zurück zu den Basics, so lautete die Vorgabe gegen die ebenfalls taumelnden Gladbacher. „Wir haben einen guten Plan gehabt“, sagte Stürmer Davie Selke, einer von sechs Neuen in der Startelf. „Wir wollten gut stehen, hoch anlaufen. Der Abstieg, der immer wahrscheinlicher wird, wäre das Resultat dramatischer Fehleinschätzungen auf allen Ebenen. Hertha ist längst ein Meister des Konjunktivs. Auch nach der Niederlage in Mönchengladbach bewertete Korkut die Leistung seiner Mannschaft wieder viel wohlwollender, als sie es in der Realität gewesen war. Und diese Situation gestaltet sich für Hertha BSC zunehmend desaströser. Durch die fünfte Niederlage nacheinander stürzten die Berliner in der Tabelle auf Platz 17. Es war nicht Korkuts einziger personeller Fehlgriff. In den vergangenen Wochen lag er einigen seiner Entscheidungen spektakulär daneben. Man habe die Leistungen und Ergebnisse der neun Rückrundenspiele analysiert und sei danach zu dem Entschluss gekommen, „eine nochmalige Veränderung auf der Trainerposition vorzunehmen“, teilte Herthas Sportvorstand Fredi Bobic am Sonntag mit. Die Idee, Korkut könnte aus dem windschiefen Kader, den Bobic zusammengestellt hat, eine Mannschaft formen, die stabil ist und noch dazu ansehnlichen Fußball spielt, hat sich als vermessen herausgestellt. Im Jahr 2022 ist die Mannschaft nach zehn Pflichtspielen noch ohne Sieg, im Pokal ausgeschieden und dazu mit gerade zwei Zählern das schlechteste Team der Rückrunde. In insgesamt 13 Begegnungen holte Korkut mit dem Team nur neun Punkte. Bobic hat sich lange gegen das Unvermeidliche gewehrt – weil das Eingeständnis, dass Korkut gescheitert ist, auch ein Eingeständnis ist, dass er, Bobic, falsch gelegen hat.

Das Kapitel Tayfun Korkut ist nach dem 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach beendet. Nun muss Hertha BSC einen neuen Coach finden, der den Abstieg verhindern ...

Nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine kündigte er dort jedoch seinen Vertrag und verließ das Land. Selbiges gilt für Daniel Farke, der von Januar bis März den FK Krasnodar trainierte. FC Köln verpflichtet, holte in den letzten sechs Spielen zehn Punkte und rettete den FC letztlich in der Relegation im Duell mit Holstein Kiel. Funkel befindet sich zwar in Trainer-Rente, hat aber nie ausgeschlossen, dass er nicht noch einmal zurückkommen würde. Gegen Funkel spricht jedoch, dass er bereits 2009/2010 Trainer der Berliner war und mit der "Alten Dame" damals sang- und klanglos abstieg. Der Ungar ist nicht nur Herthas Rekordspieler als Aktiver, er ist mit 203 Partien als Hertha-Coach auch in dieser Rangliste auf Platz drei. Zuletzt war er in Monaco tätig, wo er im Januar nach eineinhalb Jahren jedoch entlassen wurde. Der in Frankfurt am Main geborene ehemalige US-Nationalspieler erlebte seine bislang erfolgreichste Zeit als Trainer in England beim FC Huddersfield. Dort gelang ihm in der zweiten Saison der Aufstieg aus der zweitklassigen Championship in die Premier League. Der Trauzeuge von Liverpool-Coach Jürgen Klopp hielt im ersten Jahr im Oberhaus die Klasse, im zweiten Jahr musste er nach 22 Spieltagen gehen. Der 68-Jährige wäre die Variante Feuerwehrmann. In der vergangenen Saison wurde Funkel nach dem 28.