Weil russische Künstler und Künstlerinnen wie Valery Gergiev und Anna Netrebko nicht auf Distanz zu Putin gehen, werden weltweit Konzerte abgesagt.
Es geht nicht um politische Gesinnung, um parteipolitische Gesinnung. Ich glaube, das ist der Diskurs, in dem wir es noch mal gerade kriegen müssen. Axel Brüggemann: Ich glaube, es bedeutet für die Zukunft, es wird nicht mehr lange reichen, mit dem Finger auf Künstlerinnen und Künstler aus Russland zu zeigen, sondern wir müssen fragen: Welche Menschen in unserem System profitieren davon? Und noch mal: Es geht hier nicht um Politik. Es geht hier um grundsätzliche Eckpunkte humanistischen Verhaltens, und das ist eigentlich nicht so schwer, sich dazu zu bekennen. Der hat ganz klar den Auftrag, Kultur für Putin auch politisch zu nutzen und mit Kultur eben keinen Humanismus zu verbinden, sondern Propaganda. Und diese Propaganda kommt tief in unserem Kultur- und in unserem Musiksystem an. Der war vorher Intendant des Brucknerhauses und davor Intendant des Theaters in Bremen und hat den Opernball in Dresden organisiert, wo er Wladimir Putin eingeladen hat. Ich empfehle in diesen Zeiten für alle, die das diskutieren, den Roman von Klaus Mann, "Mephisto", der sich an Gustav Gründgens abgearbeitet hat. Ich finde, das hat in der Musik nichts zu suchen. Axel Brüggemann: Ich frage das nicht erst heute, warum er es nicht selbst getan hat, sondern man hat es in der Vergangenheit immer wieder gefragt. Es geht hier nicht um Politik. Ich glaube, das ist wichtig. Axel Brüggemann ist Musikjournalist, arbeitet momentan viel fürs Fernsehen, schreibt unter anderem für das Kulturportal "crescendo". In seinem aktuellen Newsletter geht er auf den Angriffskrieg in der Ukraine und die Reaktionen der Kulturszene ein. Wir wissen seit Jahren, Valery Gergiev lebt von Putins Geld und von Putins Gnaden, und wir haben dieses Spiel auch mitgespielt. Es kam immer die gleiche Antwort: 'Es handelt sich hier um die private Meinung von Valery Gergiev, und die werden wir nicht kommentieren'. Das zeigt auch die ganze Situation, in der wir stecken.
Seine positive Haltung gegenüber Russland und Präsident Putin habe er auf Anfrage der Stadt nicht überdacht, sagte der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter ...
Auch die Hamburger Elbphilharmonie schließt sich den Konzertabsagen mit Valery Gergiev als Dirigenten an und verzichtet auf die im Mai geplanten Konzerte mit dem Chefdirigenten des Mariinski-Theaters. Nicht nur die Münchner Philharmoniker kündigen die Zusammenarbeit auf, auch die Münchner Künstleragentur Felsner Artists, die Mailänder Scala, Häuser in Österreich, Holland und Großbritannien sowie das Verbier Festival treffen diese Entscheidung. Das Lucerne Festival erklärt: "Angesichts der völkerrechtswidrigen Kriegshandlungen Russlands setzen wir ein klares Zeichen der Solidarität für die Menschen in der Ukraine." Und auch Rudolf Buchbinder, künstlerischer Leiter des österreichischen Grafenegg-Festivals, erklärt die Zusammenarbeit mit dem langjährigen künstlerischen Partner Gergiev für aufgehoben. Auf Anfrage von BR-KLASSIK gibt es aus dem Orchester keine ergänzenden Äußerungen zur Entscheidung von Oberbürgermeister Dieter Reiter. Er spreche für die Stadt München und damit auch für das Orchester, so Management-Direktor der Münchner Philharmoniker Christian Beuke. Februar, sollte er sich "eindeutig und unmissverständlich von dem brutalen Angriffskrieg" distanzieren, den "Putin gegen die Ukraine und nun insbesondere auch gegen unsere Partnerstadt Kiew führt". Zu dieser Aufforderung hatte sich Gergiev nicht geäußert, sodass er nun keine Konzerte mehr an der Isar dirigieren wird. Bildquelle: picture-alliance/dpa Valery Gergiev sieht sich nun wegen seines Schweigens einer Reihe von Absagen konfrontiert. Der Chefdirigent der Münchner Philharmoniker Valery Gergiev wird mit sofortiger Wirkung entlassen.
Es war es höchste Zeit, den russischen Dirigenten Valery Gergiev vor die Tür zu setzen. Und das hat mit Gesinnungsschnüffelei nichts zu tun. Ein Kommentar.
Irgendwann wird er an der Isar und in anderen westlichen Städten wieder Konzerte leiten, es sei ihm gegönnt. Es ging ja nicht um ein Berufsverbot, sondern um seinen Job an der Spitze der Münchner Philharmoniker. Und wer dort amtiert, sollte die Welt begeistern, nicht ängstigen. Im Konzertsaal ist das alles nebensächlich, und doch war es höchste Zeit, den russischen Dirigenten Valery Gergiev vor die Tür zu setzen. Vielmehr geht es um einen Mann, der auf Kriegsschauplätzen in Ossetien und Syrien Propagandakonzerte dirigierte, der den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Halbinsel Krim mit seiner Unterschrift guthieß und auch die Diskriminierung von Homosexuellen in Russland nicht kritisieren wollte. Es war es höchste Zeit, den russischen Dirigenten Valery Gergiev vor die Tür zu setzen. Der nämlich stattete Gergievs Mariinski-Theater in Sankt Petersburg finanziell fürstlich aus und hatte nichts dagegen, dass der Dirigent Jahr aus, Jahr ein wie ein Getriebener um die Welt jettete und sich hier und da ordentlich was dazu verdiente. Hauptsache, Aufmerksamkeit in der schrumpfenden Klassikbranche. Dass seine Künstleragentur ihn gestern mit guten Gründen rausgeworfen hat, zeigt, dass er auch in der Privatwirtschaft nicht mehr wohl gelitten ist.
In ganz Westeuropa wird die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Valery Gergiev beendet. Mit Anna Netrebko sucht man noch das Gespräch....
Nach Verstreichen des Ultimatums an den Dirigenten Valery Gergiev, sich von Wladimir Putin und dessen Einmarsch in die Ukraine zu distanzieren, beenden sowohl die Mailander Scala als auch die Münchner Philharmoniker die Zusammenarbeit mit ihm. Einen unangenehmen Beigeschmack von Heuchelei hat der Rauswurf ohnehin, denn Gergiev erklärte sich bislang eben mit keiner Silbe für oder gegen Putins Überfall auf die Ukraine. Seine Kündigung erfolgt einzig auf Basis politischer Hochrechnungen aus Haltungen, die seit 2014 bekannt waren und einer Ernennung Gergievs 2015 nicht im Wege gestanden haben. Womöglich stellt Gergiev Schadenersatzforderungen. Das Management der Münchner Philharmoniker war gegenüber dieser Zeitung zu keiner weiteren Stellungnahme bereit.
Die Landeshauptstadt trennt sich von Valery Gergiev, die Bayerische Staatsoper annulliert Auftritte von Anna Netrebko. Und was ist mit Ballettchef Igor ...
So richtig die Entscheidung der Stadt ist, verbietet sich dennoch im Fall von Valery Gergiev das Nachtreten. Die internationale Karriere des Dirigenten liegt in Scherben, die kaum mehr zu kitten sind. Ihre halbherzige Distanzierung vom russischen Angriffskrieg steht nun im Widerspruch zur entschiedenen Haltung im Westen. Serge Dorny, der Intendant der Bayerischen Staatsoper, annulierte nun wie die Mailänder Scala und das Züricher Opernhaus Termine der Sopranistin in Verdis "Macbeth"ebenso wie Gergievs Dirigate der "Frau ohne Schatten". Kurz danach postete die Sopranistin auf Instagram ein älteres Foto mit sich und dem Dirigenten, das bald wieder verschwand. Dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sind nach Angaben eines Sprechers keine Funktionen in Russland bekannt, "die in Verbindung mit der russischen Regierung stehen. Die Premiere von Tschaikowskys "Pique Dame" in der vergangenen Woche war damit auch sein vorerst letzter Auftritt am berühmtesten Opernhaus der Welt. In Edinburgh trat Gergiev als Ehrenpräsident des Edinburgh International Festivals zurück. Das Rotterdamer Philharmonische Orchester brach die langjährige Zusammenarbeit mit dem Dirigenten ab und strich ein nach ihm benanntes Festival. Das Festspielhaus Baden-Baden, die Pariser Philharmonie, das Lucerne Festival und das Verbier Festival kündigten ebenfalls Gergiev und dem von ihm geleiteten Mariinski-Theater in St. Petersburg auf. "Bereits die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland hatte er begrüßt, auch den Georgien-Krieg, weshalb die Grünen 2018 im Stadtrat gegen sein Engagement in München gestimmt hatten - damals leider als einzige große Fraktion." Daher trennen sich nun die Wege zwischen Gergiev, der Landeshauptstadt und den städtischen Münchner Philharmonikern. Weitere Konzerte unter dem Dirigenten werde es nicht mehr geben, so der Oberbürgermeister.
Der russische Dirigent und Putin-Vertraute Valery Gergiev ist nicht länger Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Er wird an der Isar keine Konzerte mehr ...
Keine weiteren Konzerte der Münchner Philharmoniker unter Valery Gergiev: Der Dirigent hat sich nicht von Putins Angriff auf die Ukraine...
Interessiert Sie eine andere Geschichte von der aktuellen FAZ.NET-Homepage? Die von Ihnen angeforderte Seite kann leider nicht ausgeliefert werden. Der Tipp kam von Tante Ruth, einer Hauswirtschafterin. Wenn Suppe oder Soße versalzen sind, helfen rohe Kartoffeln - aber Obacht, zu lange dürfen sie nicht in der Suppe bleiben.
München/Berlin (MH) – Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat den Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Valery Gergiev, entlassen.
Das hat er nicht getan", so Reiter. Der 68-Jährige habe sich "trotz meiner Aufforderung, ’sich eindeutig und unmissverständlich von dem brutalen Angriffskrieg zu distanzieren, den Putin gegen die Ukraine und nun insbesondere auch gegen unsere Partnerstadt Kiew führt', nicht geäußert", erklärte Reiter am Dienstag. Damit werde es ab sofort keine weiteren Konzerte der Münchner Philharmoniker unter Gergievs Leitung geben. "Ich hätte mir erwartet, dass er seine sehr positive Einschätzung des russischen Machthabers überdenkt und revidiert.
Wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Putin muss Gergiev gehen. Er hatte sich nach einem Ultimatum nicht vom Ukraine-Krieg distanziert.
München hat den Philharmoniker-Chefdirigenten Valery Gergiev gefeuert. Auch andere gehen auf Distanz – und Anna Netrebko sagt alle Konzerte ab.
Es sei nicht die richtige Zeit für sie aufzutreten und zu musizieren, so Netrebko, sie hoffe auf Verständnis bei ihrem Publikum. Das für den 2. Die Starsopranistin hatte nach Kriegsbeginn vergangene Woche auf Instagram geschrieben, sie liebe ihr Land, aber das Leid der Ukrainer breche ihr das Herz. Am Dienstag teilte sie dann mit, dass sie in den kommenden Monaten nirgends auftreten werde. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt aber auch, dass München nicht erst seit der neuesten Entwicklung mit Valery Gergiev einiges hatte aushalten müssen. So war es schon 2013 bei einem Gastauftritt des Dirigenten zu Protesten vor dem Gasteig gekommen, nachdem Gergiev ein Anti-Schwulen-Gesetz Putins unterstützt hatte. Mit einem weiteren Brief in eigener Sache konnte sich Gergiev aus der Affäre ziehen: „Der Dialog darf nicht abreißen, niemals!“, hieß es darin. März in der Hamburger Elbphilharmonie geplante Konzert mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov wird auf den 7. Auch das Festspielhaus Baden-Baden stellt die Zusammenarbeit mit dem Chef des Mariinsky-Theaters „bis auf Weiteres“ ein. Oktober 2021, das Eröffnungskonzert in der neuen Spielstätte. Beethoven und Ravel standen auf dem Programm, sowie die Uraufführung eines Werkes des französischen Komponisten Thierry Escaich. „Es war ganz toll, wunderbare Musik“, erinnert sich Mayerhofer. Dazu schweigen die Stadtspitze und das Kulturreferat. Für sehr denkbar wird allerdings gehalten, dass man den Dirigenten bis 2025 ausbezahlen muss. Sämtle Engagements in der westlichen Welt schmelzen dem Maestro in diesen Tagen dahin. "Nach reiflicher Überlegung habe ich die äußerst schwierige Entscheidung getroffen, mich bis auf Weiteres aus dem Konzertleben zurückzuziehen“, gab die Operndiva über den Veranstalter River Concerts bekannt. Wir hatten eine gute Beziehung, es gab sehr schöne Momente.“ Derzeit wird ihr Stammhaus am Gasteig saniert, als Interimsquartier wurde die mittlerweile viel gelobte „Isarphilharmonie“ im Stadtteil Sendling errichtet.