London (dpa) - Die Osttribüne des Wembley-Stadions leerte sich schnell. Während Jürgen Klopp und der FC Liverpool mit den mitgereisten Fans den Gewinn des ...
Der russische Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch hat als Folge des Russland-Einmarschs in die Ukraine seine Macht im Verein abgegeben.
In Kreisen der britischen Regierung und der gesamten Bevölkerung wird - wie auch in Deutschland - hitzig über Sanktionen für Russland diskutiert. In seinem Statement hat der Unternehmer versichert, dass die Blues das bislang von Abramowitsch investierte Geld nicht zurückzahlen müssen. In den vergangenen 19 Jahren hat der Multimilliardär über eine Milliarde Euro in den Verein gesteckt. Damit ist die größte Sorge vieler Fans erstmal vom Tisch. Wie es um künftige Investments steht, hängt wie so vieles von den politischen Entwicklungen der nächsten Wochen ab. Zwar hat der gebürtige Russe mit israelischer und portugiesischer Staatsbürgerschaft die leitende Kontrolle abgegeben, doch dabei soll es vorerst bleiben. Der russische Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch hat als Folge des Russland-Einmarschs in die Ukraine seine Macht im Verein abgegeben. Es ist ein Knall, mit dem viele in den vergangenen Tagen gerechnet haben.
Roman Abramowitsch zieht sich aus dem operativen Geschäft beim FC Chelsea zurück. Die Folgen sind nicht abzusehen, doch sie könnten für den ...
Der russisch-jüdische Milliardär habe versucht, "Unterstützung für eine friedliche Lösung zu mobilisieren". Was Abramowitsch genau tut und für welche Seite er auftritt, ist unbekannt. Offenbar haben sie Zweifel, ob die Führung des Milliarden-Unternehmens Chelsea vereinbar ist mit dem wohltätigen Charakter der Stiftung. Auch fürchten sie angeblich, als Fassade für einen möglichen Versuch von Roman Abramowitsch zu dienen, sich Sanktionen zu entziehen. Wie nebulös die Lage an der Stamford Bridge ist, zeigt auch der Umstand, dass die Treuhänder der Klub-Stiftung der Übernahme von "stewardship and care" bisher laut verschiedenen Medien nicht zugestimmt haben. Sein Sprecher bestätigt der Nachrichtenagentur PA, dass der Chelsea-Besitzer von ukrainischer Seite um Unterstützung bei Friedensgesprächen mit Russland gebeten wurde und sich an diesen beteilige. Im Dezember erregte ein Vorgang in England Aufsehen, bei dem es um die Frage ging, ob der Rohstoff-Milliardär den FC Chelsea einst auf Anweisung des russischen Präsidenten gekauft hatte. Derart zwiespältig deuten viele Beobachter in England die Ankündigung des russischen Besitzers Roman Abramowitsch, die Verantwortung und Pflege ("stewardship and care") des Klubs abzugeben, und zwar an die sechs Treuhänder der wohltätigen Chelsea-Stiftung um den US-amerikanischen Anwalt Bruce Buck. Buck ist auch Präsident des amtierenden Champions-League-Siegers und Klub-Weltmeisters. Er half Abramowitsch im Sommer 2003 beim Kauf der Londoner. Die Lage ist unübersichtlich. Fest steht nur, dass sich der Klub von Trainer Thomas Tuchel in der größten Ungewissheit der Abramowitsch-Ära befindet. Damit machte er Chelsea zu einem der erfolgreichsten Vereine im Weltfußball - mit fünf englischen Meisterschaften, zwei Siegen in der Champions League und kürzlich dem Gewinn der Klub-WM. Doch dieser Titel-Segen könnte bald vorbei sein. Mit Folgen für den FC Chelsea. Die Gesichter der Klub-Führung in der Öffentlichkeit sind Geschäftsführerin Marina Granowskaia und der technische Berater Petr Čech. Dabei bleibt es. Der zuletzt forcierte Eindruck, dass Abramowitsch mit Politik nichts zu tun habe, ist den jüngsten Entwicklungen zufolge allerdings schwer haltbar. In seiner Ankündigung, bei Chelsea einen Schritt zurück zu machen, erwähnte er den Krieg in der Ukraine nicht. Trainer Tuchel sagte nach der Niederlage im Ligapokal-Finale gegen den FC Liverpool (10:11 nach Elfmeterschießen), dass er keine Änderungen für seine tägliche Arbeit erwarte.
Roman Abramowitsch sorgt für eine Überraschung und einen großen Aufreger im Weltfußball. Doch was bedeutet sein Rückzug aus dem operativen Geschäft des FC ...
„Die Situation in der Ukraine ist entsetzlich und verheerend. Spannend, auch weil die russisch-kanadische Funktionärin eine enge Vertraute von Abramowitsch war und ist. Derzeit ist noch völlig unklar, ob Abramowitsch den Klub verkaufen will oder vielleicht sogar wieder in das operative Geschäft einsteigt, wenn sich die Lage ändern sollte. Tatsächlich bestätigte ein Sprecher von Abramowitsch am Montag, dass der Eigentümer des FC Chelsea von der ukrainischen Seite um eine Teilnahme an den Gesprächen gebeten worden war. Abramowitsch pflegt Kontakt zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, doch über seine Haltung zu dem Konflikt hat er sich noch nicht öffentlich geäußert. Allerdings: Die Jerusalem Post berichtet, dass Abramowitsch auf das Ersuchen Kiews hin an den Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland teilnimmt. Wenn sich Abramowitsch mal wieder eine Yacht kauft, dann wird das in den Boulevardmedien auf der Insel oft prominenter aufgegriffen als ein Transfer mit Chelsea.
Der russische Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch (55) gibt die Verwaltung des Premiere-League-Klubs teilweise ab.
Vor kurzem triumphierten die Blues erstmals auch bei der Klub-Weltmeisterschaft. Nach Infos von „Athletic“ erfuhren die Chelsea-Spieler vom Abramowitsch-Rückzug übrigens als letzte. Aber Darlehen von 1,5 Milliarden Pfund (ca. 1,8 Milliarden Euro) von Abramowitschs Holdinggesellschaft, die dem Verein maßgeblich zum Erfolg verholfen haben, „werfen einen langen Schatten über die Zukunft von Chelsea“. Damit hat der russische Milliardär die Kontrolle über zentrale Entscheidungen wie Transferbudgets, Spielertransfers und Trainerverpflichtungen abgegeben. Abramowitsch bleibt aber der Besitzer des Clubs, der Berichten in britischen Medien zufolge nicht zum Verkauf steht. Die Fanorganisation „The Chelsea Supporters' Trust“ forderte deshalb noch am Samstag eine Klarstellung, was Abramowitschs Mitteilung für den Chelsea-Betrieb bedeute.
Roman Abramowitsch will die Kontrolle über den FC Chelsea abgeben und damit harten Sanktionen gegen sich und die Blues zuvorkommen. Was bedeutet Abramowitschs Rückzug aber wirklich - und ist das alles nicht mehr als nur ein Taschenspielertrick?